“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Geschlechtergerechtigkeit als Thema von Politik und politischer Bildung

Foto: AdB
9.11. 2016

Kommission Geschlechterreflektierte Bildung des AdB tagte

 

Zwei aktuelle Themen standen im Mittelpunkt der Sitzung der AdB-Fachkommission Geschlechterreflektierte Bildung am 31. Oktober 2016 in Hannover. „Sind die goldenen Zeiten der EU Genderpolitik vorbei?“ fragten sich die Mitglieder der Kommission und hörten dazu einen Input von Tanja Berger, Jugendbildungsreferentin bei HochDrei e. V. – Bilden und Begegnen in Brandenburg in Potsdam. Sie berichtete, dass die EU über viele Jahre ein Motor der Gleichstellungspolitik in Europa war. So ist auch das Arbeitnehmergleichstellungsgesetz AGG auf Brüssel zurückzuführen, das heute in Deutschland in allen öffentlichen Lebensbereichen Gültigkeit hat. Dieser politische Aufschwung scheint jedoch tatsächlich beendet zu sein. Ein eindeutiger Indikator dafür ist die Tatsache, dass erstmals das Thema Geschlechtergerechtigkeit nicht mehr in die neue EU-Strategie bis 2020 aufgenommen worden ist. Die Kommissionsmitglieder diskutierten diese Veränderung und werteten sie als Rückschritt für die Gleichstellung der Geschlechter.

 

Die Bildungsarbeit mit geflüchteten Menschen bildete den zweiten Schwerpunkt der Sitzung. Es wurden verschiedene Praxisbeispiele vorgestellt, die insbesondere die schwer zu erreichende Zielgruppe geflüchteter Mädchen und Frauen für eine Teilnahme gewinnen konnten. Als wichtige Gelingensbedingungen wurden die Schaffung von Vertrauen und die Einbindung von Vertrauenspersonen – meist geflüchtete Menschen, die schon länger in Deutschland leben – genannt. Das Angebot einer Kinderbetreuung hat sich darüber hinaus als wichtig für die Teilnehmerinnen erwiesen.

 

Die Kommissionsmitglieder halten fest, dass sich auf der Grundlage der bisher gemachten Erfahrungen einige grundlegende Fragen stellen im Hinblick auf die politische Bildungsarbeit mit Geflüchteten:

  • Wie und wo können geeignete Zugänge geschaffen werden?
  • Welche Vorleistungen müssen erbracht werden, um die Seminare durchführen zu können?
  • Wie ist das Verhältnis von sozialer Arbeit und politischer Bildung?
  • Wie sind die Rahmenbedingungen, z. B. auch finanziell?
  • Können „klassische“ Seminare politischer Bildung geöffnet werden und wird das funktionieren?

 

Dies sind Fragen, mit denen sich die Kommission weiterhin auseinandersetzen will.