“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Aus dem shrinking space in den Weltraum

Teilnehmende der Kommissionssitzung "Europäische und Internationale Bildungsarbeit"
Foto: AdB
12.10. 2022

AdB EIA-Kommission tagte in Hattingen und Herten

Am 13. und 14. September 2022 trafen sich die Mitglieder der Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit (EIA) zu einem kurzen aber intensiven Austausch im Freizeitwerk Welper e. V. in Hattingen und im Raumschiff der Waldritter e. V. in Herten. Nachdem die diesjährige Frühjahrssitzung der Kommission online stattgefunden hat, ging es auf der Herbstsitzung vor allem darum, miteinander ins Gespräch und in den persönlichen Austausch zu kommen. Schwerpunkte waren u. a. der pandemiebedingte seelische Zustand junger Menschen und die bildungspolitischen Aktivitäten rund um den Krieg in der Ukraine.

 

Seit Mai 2022 finden bei den meisten Trägern wieder internationale Maßnahmen und Begegnungsprojekte statt. Es besteht ein hoher Druck – gerade bei europäischen Begegnungsprojekten – aufgeschobene Maßnahmen umzusetzen, und zusätzliche Förderungen wie z. B. im Bereich „Aufholen nach Corona“ – ermöglichen ad hoc den Wiedereinstieg in Jugendbegegnungsprojekte. Dabei ist zu konstatieren, dass die Personaldecke an Teamenden dünn geworden und zudem mit starken Herausforderung verbunden ist. Gründe liegen besonders in den zweieinhalb Jahren Stop-and-go unter Corona-Bedingungen und in der seit Februar mit der russischen Invasion in die Ukraine sich rapide veränderten Lage in Europa.

 

Anhand der Reflexion vieler Jugendbegegnungen während des Sommers wurde zudem ersichtlich, wie stark die Pandemie – im Verbund mit den sich multiplizierenden Krisenbefunden – die seelische Gesundheit junger Menschen strapaziert. Mental Health ist ein Thema und eine praktische Herausforderung, die sich durch die Maßnahmen wie ein roter Faden zieht. Die EIA-Kommissionsmitglieder berichten vielfach, dass sie mit den sozialen Prozessen und individuellen Herausforderungen der Teilnehmenden in Begegnungen sehr stark gefordert seien. Die Fokussierung auf Inhalte sei vor diesem Hintergrund eine wirkliche Herausforderung, auf die pädagogisch bislang erst allmählich reagiert werden kann. Zudem rücke in der Dauerbelastung die Frage der Mental Health der Fachkräfte selbst verstärkend in den Vordergrund.

 

Der Krieg in der Ukraine hat ebenfalls aktuell großen Einfluss auf die internationale Jugendarbeit. Dies zeigte der Austausch über die Aktivitäten der einzelnen Mitglieder. Ausgehend von der im Februar verabschiedeten Stellungnahme der EIA-Kommission „Überfall auf die Ukraine. Krieg in Europa Appell aus der AdB-Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit“ (vom 25. Februar 2022), ging es um den Status zur Umsetzung der verschiedenen Forderungen. Im Zuge dessen wurde der Beitrag „Ausgeträumt. Zivilgesellschaft in shrinking spaces und Depression“ in der AdB-Fachzeitschrift (AB 3/2022) intensiv und lange diskutiert und für eine Selbstverortung genutzt. Er basiert auf dem Sachstand der EIA-Arbeitsgruppe „Shrinking Space“.

 

Der erste Tag der Sitzung im Freizeitwerk Welper e. V. wurde mit einem gemeinsamen Grillabend abgeschlossen. Der zweite Sitzungstag fand in Herten statt, um dort mit Dirk Springenberg das Konzept und die Arbeit des Waldritter e. V. am Bildungscampus vor Ort kennenzulernen.

 

Abschließend haben die Kommissionsmitglieder die Arbeitsschwerpunkte für 2023 besprochen: Es soll ein spezieller Fokus auf das Thema advocacy für internationale Politische Bildung gelegt werden, sowie eine eigene internationale Fachveranstaltung zum AdB-Jahresthema 2023 „Widerstandsfähigkeit demokratischer Gesellschaften stärken. Die Rolle politischer Bildung in Zeiten globaler Krisen“ durchgeführt werden.