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Parlament der Parlamente

Teilnehmende des Seminars „Parlament der Parlamente“ vom 16. bis 19. September 2022 in Görlitz
Foto: Nikolai Schmidt
28.09. 2022

Seminar für deutsche und polnische Jugendparlamente

Vom 16. bis 19. September 2022 fand in der Rabryka in Görlitz das Seminar „Parlament der Parlamente“ statt. Teilgenommen haben Mitglieder aus insgesamt 15 deutschen und polnischen Jugendparlamenten und ihre Begleitpersonen, um sich über Grenzen hinweg über ihre Arbeit auszutauschen und in verschiedenen Workshops weiter zu qualifizieren.

 

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW) zusammen mit dem Polnischen Jugendring (PROM), der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente und dem Kinder und Jugendring Sachsen als Akademiestandort.

 

Nach teilweise sehr langer Anreise am Donnerstag (drei Teilnehmende waren extra 15 Stunden mit dem Bus gefahren) startete das Seminar am Freitagmorgen mit der Vorstellung der Organisatoren und dem persönlichen Kennenlernen aller Anwesenden. Anschließend stellten die Teilnehmenden ihre Kinder- und Jugendparlamente und ihre Arbeit und Projekte in einem Open Space vor und der erste rege Austausch über Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Umsetzungsideen entstand. Erste Hürden bei der Verständigung auf unterschiedlichen Sprachen wurden genommen und wenn es mal haperte, halfen die Dolmetscherinnen weiter.

 

Am Nachmittag gab es einen Einblick in die Aufgaben und Möglichkeiten der Kinder- und Jugendparlamente in den beiden Ländern. Den Beginn bildeten kurze Vorträge von Prof. Dr. Waldemar Stange aus der wissenschaftlichen Begleitung der Initiative Starke Kinder- und Jugendparlamente und Mateusz Wojcieszak von der Stiftung Fundacja Pole Dialogu, auf die eine rege Debatte im Plenum entstand. Anschließend wurde die Debatte zu den Themenschwerpunkten „Budget und Finanzierung“, „Partizipation von jungen Menschen“ und „Zusammenarbeit mit Stadtrat und Verwaltung“ vertieft.

 

Der Samstag begann mit einer Sprachanimation und Energisern, um spielerisch die vorhandene Sprachenvielfalt einzubinden. Anschließend ging es in verschiedene Workshops. Die Jugendlichen teilten sich auf zwei dreistündige Workshops auf – in einem ging es um Aktivitäten und Projekte zum Klimaschutz, der andere war ein Training zu freiem Reden und Argumentieren, das getrennt auf Deutsch und Polnisch angeboten wurde. Für die Begleitpersonen gab es einen Workshop, in dem sie die Rolle und Aufgaben der Mentor*innen von Kinder- und Jugendparlamenten reflektierten und diskutierten. Am Nachmittag wurden im Rahmen eines Wettbewerbs in deutsch-polnisch gemischten Gruppen Projektideen gesponnen und ausgearbeitet und den anderen präsentiert. Wie nicht anders bei Kinder- und Jugendparlamenten zu erwarten, kreisten die Projektideen rund um den Erfahrungsaustausch zwischen jungen Engagierten dies- und jenseits der Oder zu lokalpolitischen Themen, aber auch zu Fragen des Umgangs mit Diskriminierung. Die Teilnehmenden wendeten so gleich die Erfahrungen aus den Workshops an und erfuhren außerdem, ob ihre Projektideen durch das DPJW finanziell gefördert werden könnten. Nach dem Abendessen gab die deutsch-polnische Band Duxius ein Konzert und es wurde gemeinsam getanzt und gefeiert.

 

Mit einer Sprachanimation wurde am Sonntagmorgen die Müdigkeit vertrieben, bevor es danach wieder in die Workshops ging. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, jeweils den Workshop zu besuchen, den sie am Vortag nicht miterlebt hatten. Nach dem Mittagessen war es dann auch schon Zeit für die Zusammenfassung und Evaluation des Seminars und den Austausch von Nummern und Social Media-Profilen, um weiter in Kontakt zu bleiben. Eine Stadtrallye bot die Möglichkeit, Görlitz aus der Perspektive lokaler Initiativen und Vereine und seiner Bewohner*innen kennenzulernen, bevor es abends ein Abschiedsessen gab und nach dem ein oder anderen längeren Gespräch über die gemachten Erfahrungen der Tag irgendwann endete.

 

Die Veranstaltung wurde von allen sehr positiv aufgenommen und war durch eine große Diskussionsfreude bis in den Abend hinein geprägt. Die Teilnehmenden nehmen viele Ideen, Impulse und Erkenntnisse mit. Es wurde deutlich, dass sich die Arbeit unter anderem aufgrund struktureller Gegebenheiten (beispielsweise bei den Themen eigenes Budget, Einbindung in Ausschüsse und Antragsrecht) zwar in manchen Punkten unterscheidet, es aber doch viele Ähnlichkeiten gibt und erfolgreiche Projekte, die auch an anderen Orten umgesetzt werden können. Es bietet sich an, dieses Format zu verstetigen, um einerseits folgenden „KiJuPa-Generationen“ einen Austausch über ihre Rechte und Aufgaben zu ermöglichen sowie andererseits auch den Dialog zwischen Expert*innen, die an der Stärkung von Jugendpartizipation arbeiten, zu fördern.

 

Als Akademie für Kinder- und Jugendparlamente danken wir besonders Maria und Anna vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk für die Idee, die Organisation und die Zusammenarbeit.