Mit TECE soll die transatlantische Dimension politischer Bildung neu ausgestaltet werden. Das übergreifende Ziel des Pilotprojekts ist es, die Machbarkeit und den Wert des deutsch-amerikanischen Austauschs im Bereich der außerschulischen politischen Jugendbildung zu untersuchen, relevante Themen und Formate zu identifizieren und Aufschlüsse zu erhalten, ob und welche Austauschformate in diesem Bereich von Fachkräften aus beiden Ländern als hilfreich angesehen werden. Darüber hinaus sollten erste Schritte unternommen werden, ein Netzwerk von Multiplikator*innen in diesem Bereich aufzubauen, den Aufbau von Partnerschaften für zukünftige Projekte anzuregen und zu unterstützen sowie die Anerkennung/Rolle von außerschulischen Akteuren in der politischen Bildung und im zivilgesellschaftlichen Austausch beider Länder auszubauen.
Unter über 70 Bewerber*innen wurden 22 Fellows ausgewählt, die aktiv an Präsenzbegegnungsaktivitäten in Deutschland und den USA teilnehmen, welche bspw. Peer-Learning-Seminare, Besuche bei relevanten Organisationen, Workshops und thematische Kleingruppenarbeit beinhalten. Hinzu kommen interne und mit einer weiteren Öffentlichkeit fokussierte Online-Programme, die den fachlichen Diskurs zu unterschiedlichsten Fragen politischer Bildung vertiefen. Die Kerngruppe der TECE-Fellows arbeitet über einen Zeitraum von 12 Monaten in Online-Seminaren und persönlichen Austauschaktivitäten in Deutschland und den USA zusammen. Die Fellows haben die einmalige Gelegenheit, vor dem Hintergrund spezifischer regionaler und nationaler Kontexte und über Sektoren hinweg voneinander und miteinander zu lernen und in ihre Fachfelder zurückzuwirken.
Die Auswahl der 22 Fellows erfolgte auf der Grundlage ihrer Interessen und Erfahrungen sowie ihrer Fähigkeit. Weiterhin spielte ihre Motivation, in ihren aktuellen beruflichen Rollen das in der Begegnung Eröffnete umzusetzen und transatlantische Partnerschaften zu entwickeln, eine wichtige Rolle. Die Gruppe der TECE-Fellows spiegelt die große Vielfalt von Sektoren, Organisationen und Einzelpersonen wider, die eine wichtige Rolle in der zivilgesellschaftlichen Entwicklung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen spielen. Die Profile der Teilnehmenden können auf der Projekt-Website eingesehen werden.
Die Bemühung, mithilfe des Projekts die transatlantischen Beziehungen wieder verstärkt in den Bereich der politischen Bildung einzubringen, kommt zu einem Zeitpunkt, da wir sowohl in Deutschland als auch in den Vereinigten Staaten ähnliche gesellschaftliche Herausforderungen erleben: zunehmender Populismus, vielfältige Diskriminierungserfahrungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen, eine hohe gesellschaftliche Polarisierung und Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen und den Medien. Ganz zu schweigen von den ohnehin angespannten transatlantischen Beziehungen, die durch die COVID-19-Pandemie und deren nicht abzusehende gesellschaftliche Konsequenzen noch verschärft wurden.
Obwohl Deutschlands Infrastruktur für außerschulische politische Bildung nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich in der US-Amerikanischen Re-education-Politik wurzelt, ist der fachliche und pädagogische Austausch auf der Ebene der Jugendbildungsarbeit seither sehr spärlich. Fachdiskurse in diesem Bereich haben sich separat entwickelt, was zu ausgeprägten und höchst unterschiedlichen Infrastrukturen, Konzepten und Arbeitsansätzen geführt hat.
Die Fellows dieses Austauschs, der von Programmmitarbeiter*innen der beiden etablierten Partnerorganisationen und weiteren Expert*innen unterstützt wird, untersuchen die Ähnlichkeiten und Unterschiede dieser Systeme und diskutieren, wie diese sich trotz einer verflochtenen Geschichte und gleichgelagerter Herausforderungen so auseinanderentwickelt haben: Die Fellows sind eingeladen, über den nationalen Diskurs hinauszublicken und neue Denkweisen und Sichtweisen auf die eigene Arbeit zu entwickeln.
Als Teil des Programms wurden sieben Online-Seminare ausschließlich für die Fellows abgehalten und ein neuntägiger persönlicher Austausch in Deutschland durchgeführt. Dieser intensive Austausch und das von den Teilnehmenden mitgebrachte Fachwissen haben zu einem hohen Niveau der fachlichen Diskussion geführt.