“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Was bewegt Jugendliche in Europa?

Nationale Koordinatorin für das Europäische Jahr der Jugend diskutiert mit Jugendlichen im wannseeFORUM
Foto: BMFSFJ
26.08. 2022

Nationale Koordinatorin für das Europäische Jahr der Jugend diskutiert mit Jugendlichen im wannseeFORUM

Das Jahr 2022 ist das Europäische Jahr der Jugend. Es will die Aufmerksamkeit auf die Belange der rund 47 Millionen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren lenken, die in der Europäischen Union (EU) leben. Um die Fragen, Interessen und Anliegen der jungen Menschen sichtbar zu machen und ihnen Gehör zu verschaffen, hat das Bundesjugendministerium die Kampagne „Dein Europa – Dein Jahr!“ ins Leben gerufen. Bis Ende des Jahres sind im Rahmen der Kampagne überall in Deutschland Gespräche von jungen Menschen mit Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft geplant.

 

Jugendbildungsstätten sind Orte für junge Menschen, und daher war es folgerichtig, dass Bettina Bundszus, Abteilungsleiterin Kinder und Jugend im BMFSFJ und Nationale Koordinatorin für das Europäische Jahr der Jugend, genau an einem solche Ort das Gespräch mit jungen Menschen suchte. Am 12. August 2022 traf sie sich im Garten des wannseeFORUMs in Berlin mit drei junge Frauen zum Austausch. Das Besondere: Die drei Gesprächspartnerinnen sind Teil eines innovativen Gremiums der Bildungsstätte, sie arbeiten im Jugendbeirat des Hauses mit.

 

Auf der Wiese vor dem Haus entspann sich schnell ein interessantes und lebhaftes Gespräch. Corona und die Zeit des Lockdowns standen zunächst im Mittelpunkt. Die Jugendlichen berichteten von einer schwierigen Zeit, die ihnen allen sehr zu schaffen gemacht hätte und einen immensen Einschnitt in allen Lebensbereichen wie Schule, Ausbildung, Familie oder Freundschaften gebracht hätte. Für sie ein „verlorenes Jahr“, das auch nicht mehr aufgeholt werden könne. Die nicht vorhandene Möglichkeit der Mitsprache, das Nicht-Gehört-werden als junger Mensch, die Entscheidungen über die Köpfe der jungen Generation hinweg kritisierten sie deutlich und mahnten mit Blick auf die Zukunft die Teilhabe und Mitsprache gerade bei sie betreffenden politischen Entscheidungen an. Sie zeigten sich selbstbewusst als Expertinnen in eigener Sache, die gehört werden wollen und berichteten von guten Erfahrungen im Jugendbeirat des wannseeFORUMs. Überhaupt wird das Thema Partizipation in der Stiftung wannseeFORUM großgeschrieben, da die Einrichtung auch Teil der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente ist.

 

Weitere Themen des Gesprächs waren zudem die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft, die gerade auch junge Menschen deutlich zu spüren bekommen. Die Jugendlichen berichteten von ungleichen Chancen schon im Grundschulter, wenn z. B. Kinder aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten der Eltern nicht an Klassenfahrten teilnehmen könnten. Abschließend kamen noch die Teilnahme am Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) sowie am Bundesfreiwilligendienst (BFD) zur Sprache. Hier machten die Jugendlichen ganz konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Dienste wie z. B. die kostenlose Nutzung des ÖPNV, um auch Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien ein FSJ bzw. ein Jahr im BFD zu ermöglichen.

 

Das Fazit der Jugendlichen zum Gespräch fiel positiv aus. Sie teilten übereinstimmend ihren Eindruck, auf eine interessierte Gesprächspartnerin getroffen zu sein, mit der sie auf Augenhöhe diskutieren konnten und die ihre Anliegen ernst nahm. Die Nationalen Koordinatorin für das Europäische Jahr der Jugend Bettina Bundszus selbst zeigte sich ebenfalls begeistert von der offenen Atmosphäre und versprach, die Themen und Anregungen mit in die entscheidenden Gremien und Gespräche zu nehmen.