Grundlage für die thematische Arbeit am Jahresthema in 2021 ist die während der AdB-Mitgliederversammlung am 26. November 2020 verabschiedete Stellungnahme zum Jahresthema und das damit verbundene Bekenntnis zur unantastbaren Würde jedes Menschen. Mit dieser Stellungnahme rufen der Verband und seine Mitgliedseinrichtungen alle Akteur*innen der politischen Bildung auf, eine selbstkritische Analyse der eigenen Arbeit und Strukturen vorzunehmen, Räume für rassismuskritische Bildung zur Verfügung zu stellen, Diversität sichtbar zu machen und sich deutlich zu positionieren.
Wie in jedem Jahr wurde auch für dieses Jahresthema allen Interessierten eine umfassende Literatur- und Linkliste auf der AdB-Homepage zum Thema zur Verfügung gestellt und über einen Veranstaltungskalender auf Angebote der Mitgliedseinrichtungen zum Jahresthema hingewiesen. In jeder Ausgabe der AdB-Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung“ wurde 2021 ein Beitrag zum Jahresthema aufgenommen. Diese Beiträge stehen auf der Jahresthemenseite zum Download bereit.
Da es im November 2020 aufgrund der besonderen Bedingungen nicht möglich war, eine Fachtagung zum Auftakt des Jahresthemas 2021 durchzuführen, wurde zur digitalen Mitgliederversammlung die Referentin ManuEla Ritz eingeladen, eine Schwarze deutsche Diplom-Sozialpädagogin und langjährige Teamerin in der politischen Bildung gegen Diskriminierung und für machtkritische Diversifizierung. Sie hielt einen eindrücklichen Vortrag zum Thema „Rassismus und Rassismus-Kritik. Worüber sprechen wir (nicht)?“ Neben einem Blick in die (Kolonial-)Geschichte und die NS-Zeit zeigte sie konkrete Beispiele Schwarzer Selbstbehauptung und Schwarzen Widerstands. Sie machte auf die 208 Mordopfer rechtsextremer und rassistischer Gewalttaten aufmerksam, die seit 1990 bekannt geworden sind. Sie Referentin regte die Teilnehmenden an, sich ihrer eigenen Privilegien bewusst zu werden und sich darüber auszutauschen, wie diese Privilegien genutzt werden können, um eine rassismuskritische Öffnung in der eigenen Einrichtung anzustoßen.
Mit diesem inhaltlichen Einstieg und der Diskussion und Verabschiedung der Stellungnahme, wurden die Aktivitäten des Verbands im Kontext des Jahresthemas eröffnet. Als Ziel wurde formuliert, das Thema Rassismuskritik und politische Bildung in diesem Jahr stärker im Verband zu verankern, sowohl als Thema politischer Bildung, als auch als Anregung zur Selbstreflexion und als Anstoß für eine rassismuskritische Organisationsentwicklung.
Dass diese Aufgabe ein Prozess ist, der weit über das Jahr hinausgeht und im Grunde sogar unabschließbar ist, ist allen bewusst. Für den AdB ist dieses Jahresthema aber ein wichtiger Baustein, den laufenden Verbandsentwicklungsprozess, der bereits vor drei Jahren angestoßen wurde, neu auszurichten und vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion auf die Themen Rassismuskritik und Diversifizierung auszurichten.
So wurden Schnittstellen zu allen Arbeitsbereichen markiert und beschrieben. Das Projekt „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“ (siehe den Berichtsteil dazu) spielte hierbei eine zentrale Rolle. Im Zuge dessen wurden Ziele formuliert und Schritte festgelegt, die den Verband in seinem Diversifizierungsprozess weiter voranbringen.
Ein wichtiger Schritt ist dabei, die Mitgliedseinrichtungen zu unterstützen und ihnen Mittel und Knowhow an die Hand zu geben, die Themen Rassismuskitik und Diversität stärker in der eigenen Arbeit aufzugreifen, konkrete Veranstaltungen und Projekte umzusetzen. Das ist durch die Durchführung verschiedener Fortbildungen gelungen, durch eine Projekt-Ausschreibung zum Jahresthema sowie durch die Veröffentlichung einer Broschüre.
Fortbildungen
Insbesondere im Kontext des Projekts „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“ wurden verschiedene Fortbildungen angeboten, so z. B. zu „Methoden politischer Bildung aus einer diversitätssensiblen Perspektive“. Damit wurden AdB-Mitgliedseinrichtungen, aber auch Eirichtungen darüber hinaus, z. B. (Selbst-)Organisationen von Minderheiten, angesprochen. Besonders die Fortbildung „Politische Bildung erfolgreich finanzieren“ sprach gezielt migrantische und nicht-weiße Bildungsakteure an, die noch zu wenig in der politischen Bildungslandschaft vertreten sind bzw. gefördert werden. Aber auch in den AdB-Fachkommissionen wurden verschiedene Fortbildungsmodule angeboten, so z. B. in der Kommission Erwachsenenbildung.