Die Zentrale Arbeitstagung (ZAT) fand im Gustav-Stresemann-Institut in Niedersachsen e. V. – Europäisches Bildungs- und Tagungshaus Bad Bevensen statt. Die inhaltliche Planung lag in diesem Jahr bei der Fachgruppe "Flucht und Migration", die sich den Schwerpunkt rassismuskritische politische Bildungsarbeit gesetzt hat. Ziel des Fachtags war es, dass sich die Jugendbildungsreferent*innen ihrer Situation, ihrer Herkunft und ihrer heutigen Privilegien bewusst werden und so ihre persönliche Situation gegenüber den Teilnehmenden auch in Seminaren offen darlegen können.
In einem sehr bewegenden Workshop mit Aretha Schwarzbach-Apithy wurden die Anwesenden in die Tiefen und Untiefen der westeuropäischen (deutschen) Bildungsinhalte mitgenommen. Der gemeinsame Blick auf oftmals rassistische Menschenbilder in Lehrbüchern oder in Texten und Bildern verdeutlichte, wie wir meist unbewusst in rassistische Inhalte und Strukturen "hineingebildet" wurden. Über viele Jahrzehnte haben sich so Bilder in Köpfen und Verhalten der Menschen festgesetzt. Dies gilt es, sich immer bewusst zu sein, wenn über Rassismus und rassismuskrititische Bildung gesprochen wird. Die Herausforderung liegt darin, sich die über eine so lange Zeit gewachsenen Strukturen bewusst zu machen und zu versuchen, sie nachhaltig zu verändern.
Die Entwicklung der Veranstaltungen und Seminartage
Existenzängste, Kurzarbeit, fehlende Buchungen, Absagen, Umbuchungen, Verschiebungen, Planung in Präsenz, Planung in hybrid und Planung in digitaler Form – all das bestimmten die Gespräche und den Alltag der Bildungsreferent*innen im Jahr 2020. Der erste Lockdown, die kurzzeitige Widereröffnung und dann der komplette Lockdown bis weit ins Jahr 2021 hinein, zermürbte viele und machte verlässliches Planen unmöglich.
Dennoch ist vieles realisiert worden, wenn auch anders, als ursprünglich geplant. Hilfreich dafür war es, dass auch der Mittelgeber, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), sehr zeitnah auf diese Situation reagiert und die Richtlinie des Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) angepasst hat. So konnten Gelder, die für Maßnahmen gedacht waren, unbürokratisch auf Personalkosten umgewidmet werden. Dadurch war es möglich, neue Konzepte zu entwickeln, digitale Formate zum Teil neu zu konzipieren und zu realisieren.
In der folgenden Abbildung 1 werden die Anzahl der Veranstaltungen und der Seminartage seit 2017 dargestellt. Nach einem Anstieg bis 2019 wird ein starker Rückgang im Jahr 2020 sichtbar. Dennoch konnten mehr als 50 % der Veranstaltungen im Vergleich zum Vorjahr stattfinden. Jedoch ist dabei die Anzahl der Veranstaltungstage auf knapp unter 50 % gefallen.