2020 – Was für ein Jahr! Es begann für die Träger und Einrichtungen der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung wie gewohnt. Doch binnen kürzester Zeit waren alle Planungen für Seminare, Projekte, Austauschmaßnahmen, Tagungen, Fortbildungen und Kooperationen passé. Bildungsstätten konnten zunächst nur unter strengen Hygienevorschriften Veranstaltungen mit weniger Teilnehmenden vor Ort anbieten, später wurden sie zeitweilig geschlossen.
Dennoch ist in diesem Jahr unglaublich viel passiert: Der AdB und seine Mitgliedseinrichtungen haben kreativ, innovativ und mit Engagement reagiert und viele ihrer Angebote online gestellt bzw. neue Angebote entwickelt: Es sind Webtalks entstanden, virtuelle Gedenkstättenbesuche, digitales Storytelling, historische online-Standrundgänge, Podcast-Reihen, thematische blogs und vieles andere mehr. Damit konnte an viele Formate und Ideen angeknüpft werden, die bereits vor der Pandemie in den Einrichtungen entwickelt worden waren. Die neuen Formate sind weit mehr als "Lückenfüller", sie sind eigenständige, innovative Angebote einer politischen Medienbildung.
Deutlich wurde, dass politische Bildung und Digitalisierung sehr wohl zusammengehen, dass aber die Grenzen der digitalen Möglichkeiten für außerschulische Bildungsangebote mitgedacht werden müssen: Wie können Nähe und Gemeinschaft im Online-Seminar herstellt werden? Wie kann Bildungserfahrung über Emotionen und Empathie im Rahmen digitaler Lernformate entstehen? Wie kann der Mehrwert an Bildung, der oft im Informellen liegt, im Digitalen ansatzweise entstehen? Politische Bildung lebt von gemeinsamen Erfahrungen, die in demokratisch gestalteten Bildungsräumen wie z. B. Bildungsstätten erlebt werden – auch deshalb muss die Begrenztheit der digitalen Formate immer im Blick behalten werden.
Die im Pandemiejahr 2020 forcierte Entwicklung kann nur heißen, die Digitalisierung der politischen Bildung weiter voranzubringen, um neue Methoden und Formate zu entwickeln, und diese intelligent und gewinnbringend mit Konzepten und Strukturen, die auf Begegnung und Austausch basieren, zu verzahnen.
Sichtbar geworden ist in diesem Jahr ebenso ein hohes Maß an Solidarität der Träger und Einrichtungen untereinander. Die Austauschforen und Arbeitsgruppen, die der AdB angeboten hat, waren sehr gut besucht, der Austausch offen, die Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung uneingeschränkt. Auf diesem Weg konnte auch die Seite zum Corona-Krisenmanagement auf der Webseite des AdB immer wieder gefüllt werden mit aktuellen Hinweisen auf Förderung, Tipps zur Beantragung von Kurzarbeit, Links auf Crowdfunding- und Spendenaktionen, Tools für das digitale Arbeiten usw. In der Zeit der Krise wurde somit auch der Wert der Zusammenarbeit in einem Verband noch einmal deutlich – einem Verband, der den Austausch organisiert, die Ergebnisse für alle nutzbar macht und auf politischer Ebene den gemeinsamen Interessen Gehör verschafft.