“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Der AdB – Eine lebendige Organisation

Die Entwicklung des Verbandes im Jahr 2022
Der AdB – eine lebendige Organisation

Der AdB lebt als bundesweiter Verband von der Kommunikation und der Vernetzung mit den Mitgliedseinrichtungen sowie der Zusammenarbeit in den unterschiedlichen Gremien und Projekten. Wie dies im Austausch von Vorstand, Geschäftsstelle und Mitgliedsorganisationen 2022 gelungen ist, zeigt der folgende Bericht. Das Jahr 2022 hat wieder mehr Begegnungen in den Bildungsstätten vor Ort ermöglicht. Das war ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität. Dennoch werden die Vorteile des nun eingespielten digitalen Austauschs weiterhin genutzt.

Der Krieg gegen die Ukraine erschüttert die Grundfesten der Friedensordnung und des demokratischen Miteinanders. Foto: AdB

In Gesprächen mit Vertreter*innen der Mitgliedseinrichtungen wird deutlich, dass sich die Träger mit Blick auf Formate und Zielgruppenansprache in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt haben. Die Corona-Pandemie hat trotz aller Herausforderungen somit auch positive Entwicklungen beschleunigt: Neue Ideen sind entstanden, das technische Know-how der Kolleg*innen und die technische Ausstattung der Einrichtungen haben sich erheblich entwickelt und zum großen Teil als gewinnbringend herausgestellt. Alle Einrichtungen sind froh, wieder zu Präsenz-Veranstaltungen zurückkehren zu können, was vor allem bei Einrichtungen mit eigenem Beherbergungsbetrieb, aber auch für Träger, die Gedenkstättenfahrten und längere Bildungsurlaube anbieten, essentiell ist. Die Menschen wollen sich treffen und gemeinsame Zeit erleben. Dennoch werden auch in Zukunft hybride oder Online-Formate beibehalten, insbesondere im internationalen Bereich. Mit digitalen Formaten konnten neue Zielgruppen erschlossen werden, auch Referent*innen sind mitunter leichter zu gewinnen, wenn sie online dazu geschaltet werden. Der Reiseaufwand kann geringer gehalten und CO2 eingespart werden. Wie sich diese Entwicklung in Zukunft auf die weitere Bildungsarbeit auswirken wird, muss sich jedoch erst zeigen.

 

Die Fachkommissionen – Orte des fachlichen Diskurses und des kollegialen Austauschs

 

Die fünf AdB-Fachkommissionen sind zentrale Orte der Kommunikation, der fachlichen Weiterentwicklung und kollegialen Beratung im Verband. Die Mitglieder werden alle vier Jahre neu berufen und von zwei Vertreter*innen der Mitgliedseinrichtungen als Vorsitzende sowie von Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle begleitet. Die aktuelle Legislatur läuft bis Ende 2023. Jede Kommission trifft sich zwei Mal im Jahr. Einige Kommissionen verbinden die dreitägige Sitzung mit einem Fachtag oder einer kommissionsinternen Fortbildung. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten nicht alle Sitzungen in Präsenz durchgeführt werden. Im Folgenden werden einige wenige Schwerpunkte benannt, die während des Berichtsjahrs im Fokus standen:

 

 

Den Verband gemeinsam weiterentwickeln – Kommission Jugendbildung

 

In der Frühjahrssitzung der Kommission Jugendbildung, die aufgrund der pandemischen Situation noch einmal digital stattfinden musste, stand der Austausch zu drei Schwerpunkten im Mittelpunkt: Neben den Erfahrungen des auslaufenden Projekts „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“ und der dazugehörigen Abschlussveranstaltung stand auch die Frage im Raum, wie mit dem wachsenden Nationalismus in Deutschland und Europa in der politischen Bildung umgegangen wird. Ein weiteres Thema war die Beteiligung von jungen Menschen in der Seminargestaltung, sowie in den Einrichtungen selbst. Hier wurde z. B. von den Erfahrungen aus dem wannseeFORUM berichtet und des dort initiierten Jugendbeirats.

 

Erst im Herbst 2022 konnten die Kommissionsmitglieder im Haus Neuland zusammenkommen. Diese Präsenzsitzung war erst die zweite Sitzung dieser Art in der gesamten Legislatur. Daher stand sie ganz im Zeichen des persönlichen Kennenlernens. Weitere Aspekte waren das AdB-Jahresthema 2023 und die Beschäftigung mit dem Organisationsentwicklungsprozess des Verbandes. So tauschten sich die Kommissionsmitglieder über den ersten Entwurf des Positionspapiers zum Jahresthema 2023 aus und formulierten Veränderungsvorschläge. Mit Blick auf das Ende der Legislatur der Kommission wurde darüber diskutiert, welche Kommissionen es in Zukunft geben sollte und welche Schwerpunkte der Verband damit setzen könnte. Aus dieser Diskussion kam eine Anregung der Kommission, die dann auch in einem Antrag an die Mitgliederversammlung mündete, einen „Zukunftstag Kommissionen“ einzuberufen. Die Idee dieses Tages ist es, mit einer breiten Beteiligung der Mitglieder und der Mitarbeiter*innen bei den Trägern die (neue) Ausrichtungen der Kommissionen zu diskutieren.

 

Die erste Kommissionssitzung 2023 wird sich dem Thema psychische Gesundheit junger Menschen widmen, was ein sehr aktuelles und akutes Thema im Arbeitsalltag der Jugendbildner*innen darstellt.

 

 

Herausforderungen durch multiple Krisen – Kommission Europäische und
Internationale Bildungsarbeit

 

Die Kommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit hat angesichts des unmittelbar vor der ersten Sitzung erfolgten Angriffs Russlands auf die Ukraine einen Appell verfasst und formuliert, was die Akteur*innen auf politischer und bildungspraktischer Ebene leisten können und sollten, um die Menschen in der Ukraine nicht alleine zu lassen. Was ist zu tun, um die Bildung für Demokratie und Frieden zu stärken? Der Angriff auf die Ukraine ist auch ein Angriff auf die Demokratie und die offene Gesellschaft, er zielt auf die europäische Friedensordnung und somit auf die Grundfesten politischer Bildungsarbeit. Und er zeigt, dass Frieden, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit keine Selbstläufer sind. Der Kommission geht es darum, die gemeinsamen Anstrengungen zu verstärken, gute, verlässliche und friedliche Beziehungen in Europa und der Welt zu schaffen und die demokratische Zivilgesellschaft in den beteiligten Ländern zu stärken. Der Appell kann auf der AdB-Website heruntergeladen werden.

 

Während die erste Sitzung online stattfand, ging es auf der in Präsenz realisierten Herbstsitzung vor allem darum, wieder in den persönlichen Austausch zu kommen. Schwerpunkte waren u. a. der pandemiebedingte seelische Zustand junger Menschen und die bildungspolitischen Aktivitäten rund um den Krieg in der Ukraine. Mental Health ist ein sehr aktuelles Thema für die Fachkräfte, das den AdB in verschiedentlicher Hinsicht weiter beschäftigen wird. Es geht darum, aktuelle Veränderungen wahrzunehmen und praktische Herausforderung zu bewältigen, wenn in Veranstaltungen der politischen Bildung Betroffene Unterstützung benötigen. Auch hier kann der Krieg in der Ukraine neben der Pandemie als eine der aktuellen Ursachen für psychische Belastungen benannt werden.

 

 

Schutzkonzepte für Bildungsstätten – Kommission Geschlechterreflektierte Bildung

 

Wie entstehen gute Schutzkonzepte vor sexualisierter Gewalt? Wie können diese in der Bildungspraxis verankert werden? Diese Fragen standen bei der ersten, online durchgeführten Sitzung der Kommission im Vordergrund und mündeten in der Entwicklung eines Schutzkonzeptes für Bildungsstätten. Es wurden Herausforderungen und Hemmnisse diskutiert und ein Austausch über den unterschiedlichen Stand der Schutzkonzepte in den Einrichtungen initiiert. Um dann konkret werden zu können und fundierte Ergebnisse zu bekommen, haben sich die Kommissionsmitglieder Expertise von außen geholt.

 

Auch in dieser Kommission wurden die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine diskutiert sowie die Folgen der Pandemie auf die politische Bildung – insbesondere mit Blick auf Frauen und Kinder und LGBTQI+.

 

Die zweite Sitzung widmete sich dem thematischen Schwerpunkt Antifeminismus und Neue Rechte. Auch hier wurden die Mitglieder der Kommission durch einen externen Input unterstützt. Am Anfang stand die Begriffsklärung und Definition der Begriffe „Neue Rechte“ sowie „Antifeminismus“. Darüber hinaus wurden Themenfelder, Akteur*innen und deren mediale Inszenierung sowie Netzwerke in den Fokus gerückt, ebenso wie die Rolle von Frauen als Aktivistinnen und treibende Kräfte in der extremen Rechten. Zudem wurde über die Praxis der geschlechtersensiblen Arbeit in der Prävention von Rechts diskutiert.

 

Politische Erwachsenenbildung weiterentwickeln – Kommission Erwachsenenbildung

 

Bei der ersten Sitzung im Online-Format standen zwei inhaltliche Schwerpunkte auf dem Programm: die Ergebnisse und Erkenntnisse des Projekts „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“ sowie – als erster Anstoß – das Thema „Politische Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“. Beide Themen werden die Kommission weiterhin begleiten. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismuskritik hat die Kommissionsmitglieder sensibilisiert und die Reflexion über die eigene Situation in den Bildungseinrichtungen beginnen lassen: Wie sind wir als Team aufgestellt und wie wollen wir zukünftig aufgestellt sein? Für die Auseinandersetzung mit BNE konnte die Expertise eines Kollegen aus der Kommission genutzt werden. Ziel war es, das Verhältnis von BNE und politischer Bildung zu klären und zu überlegen, wie die Kommission das Thema weiter bearbeiten kann.

 

In der zweiten Sitzung, die in Präsenz stattfinden konnte, stand das Thema Bildungsmarketing und deren Bedeutung für die politische Bildung auf der Agenda. Nach einem Input, bei dem es um die Grundlagen des Bildungsmarketings ging und Marketinginstrumente und Schritte für eine Werbekampagne sowie Beispiele für klassische Kommunikationsinstrumente und für eher ungewöhnliche Methoden vorgestellt wurden, wurden in Workshops an drei Themen gearbeitet: Bildungsurlaub – Formate und Ideen für die Zukunft; Begriffe und Kommunikationsformen; Social Media-Kampagnen und Website-Gestaltung.

 

Corona – Energiekrise – Personalknappheit. Herausforderungen für Bildungsstätten – Kommission Verwaltung und Finanzen

 

Beide Sitzungen der Kommission konnten in Präsenz stattfinden. Auch hier war für die Kolleg*innen der Krieg in der Ukraine sehr präsent. Viele Einrichtungen bieten Geflüchteten Hilfe und Unterstützung nach ihren Möglichkeiten an. Die aktuellen Preisentwicklungen, die zum Teil auf die Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen sind, aber durch den Krieg noch einmal eine neue Dynamik bekommen haben, stellen alle Bildungsstätten vor eine kaum zu lösende Aufgabe.

 

Der Schwerpunkt der Frühjahrssitzung lag auf dem Thema Personalgewinnung. Vor allem in den Bereichen Hauswirtschaft und Haustechnik ist es schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Eine Möglichkeit, dem entgegenzusteuern, ist die Personalgewinnung durch Ausbildung am Beispiel des Einstiegsqualifizierungsprogramms der Agentur für Arbeit, das Jugendlichen durch ein Praktikum den Einstieg in das Berufsleben erleichtern soll.

 

In der Herbstsitzung wurde die Energiekrise mit ihren Auswirkungen auf die Planungssicherheit der Bildungseinrichtungen sowie die Herausforderungen einer digitalen Verwaltung erörtert. Bereits jetzt sind die Auswirkungen der Energiekrise für die AdB-Mitgliedseinrichtungen deutlich spürbar. Neben den steigenden Energie- und Lebensmittelkosten rechnen die Einrichtungen mittelfristig auch mit steigenden Personalkosten. Die Kommission resümiert, dass eine verlässliche Haushaltsplanung mit Blick auf die unklaren Perspektiven und die unvorhersehbaren Preisentwicklungen kaum möglich ist.

Foto: AdB

Positionen – Stellungnahmen – Appelle

 

Im Jahr 2022 hat der AdB – zum Teil zusammen mit anderen Verbänden – eine Reihe von Positionen, Stellungnahmen und Appellen veröffentlicht, die im Folgenden – chronologisch nach Erscheinen – benannt werden:

 

 

  • Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) haben ein Diskussionspapier zur Erarbeitung eines Demokratiefördergesetzes veröffentlicht und verschiedene Träger und Akteure der Zivilgesellschaft um Stellungnahmen gebeten. Der AdB hat eine Stellungnahme verfasst.

 

  • Der AdB hat gemeinsam mit den weiteren Vertreter*innen der Gemeinsamen Initiative der Träger politischer Jugendbildung (GEMINI) im Bundesausschuss politische Bildung (bap) den Dialog mit Vertreter*innen des Deutschen Bundestages am 16. März 2022 unter dem Motto „90 Minuten für die Politische Bildung“ fortgesetzt. Gesprächspartner*innen waren dieses Mal die Bundestagsabgeordneten Ulrike Bahr (SPD), Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ralph Edelhäußer (CDU/CSU), Heidi Reichinnek (Die Linke), und Marlene Schönberger (Bündnis 90/Die Grünen).

 

 

  • Die Gemeinsame Initiative der Träger Politischer Jugendbildung (GEMINI) hat als Arbeitsgruppe im Bundesausschuss Politische Bildung (bap e. V.) eine Stellungnahme mit dem Titel „Über Krieg sprechen – Die politische Jugendbildung unterstützt Jugendliche und junge Geflüchtete mit Orientierungswissen und stärkt die Handlungsfähigkeit“ veröffentlicht und an Abgeordnete im Deutschen Bundestag versandt.

 

 

  • Der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten, die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung, der Deutsche Bundesjugendring, die Deutsche Sportjugend und die weiteren Träger von gemeinnützigen Orten der Jugendarbeit begrüßen in einem gemeinsamen Positionspapier die Ankündigung des Investitionsprogramms im Koalitionsvertrag.

 

  • Anlässlich der Veröffentlichung des Referentenentwurfs für ein „Gesetzes zur Stärkung von Maßnahmen zur Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung, Extremismusprävention und politischen Bildung (Demokratiefördergesetz – DFördG)“ veröffentlichte der AdB eine Stellungnahme.

 

 

Weitere Veranstaltungen und Qualifizierungsangebote

 

Der AdB hat auch im Jahr 2022 eine größere Zahl an Veranstaltungen und Fortbildungen – zumeist digital – realisiert. Einige von ihnen fanden im Rahmen der AdB-Projekte statt und wurden bereits in den entsprechenden Kapiteln beschrieben. Im Folgenden wird ein kleiner Einblick in weitere Veranstaltungen und Qualifizierungsangebote gegeben:

 

 

Online-Fachtagung „Transatlantische Herausforderungen, unterschiedliche Herangehensweisen? Politische Bildung aus deutscher und amerikanischer Sicht“

 

Am 19. Mai 2022 fand die Online-Fachtagung statt, die der AdB in Kooperation mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung geplant, organisiert und umgesetzt hat. Es hatten sich Teilnehmer*innen und Referent*innen aus Deutschland und den USA zugeschaltet. Ziel dieser Tagung war es, Menschen, die sich bisher noch nicht so intensiv mit dem transatlantischen Dialog und der transatlantischen Perspektive auf Civic Education beschäftigt haben, mit erfahrenen Expert*innen aus Forschung und Praxis zusammenzubringen und den Blick auf transatlantische Herausforderungen, aber auch auf die unterschiedliche Praxis von Civic Learning zu schärfen. Mit dieser Tagung wurde die Diskussion der Ausgabe 1/2022 der Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung“ zum Thema „USA – A Moment of Chance?“ weitergeführt. Zudem wurden die im AdB-Projekt „TECE – Transatlantic Exchange of Civic Educators“ gewonnenen Erkenntnisse in die Diskussion eingespeist.

 

 

Fortbildung im AdB-Netzwerk Öffentlichkeitsarbeit: Einführung in die barrierefreie Kommunikation in der Öffentlichkeitsarbeit

Die Referentinnen Carola Werning und Susanne Böhmig von barrierefrei kommunizieren! Foto: AdB

Die Fortbildung widmete sich einem hochaktuellen und umfassenden Thema, denn die Herausforderung, Barrierefreiheit im weitesten Sinne zu gewährleisten, betrifft nicht nur Öffentlichkeitsreferent*innen, sondern Bildungseinrichtungen insgesamt. Deshalb muss es darum gehen, Barrierefreiheit als Ziel der gesamten Einrichtung zu verankern. Dank der Referentinnen Carola Werning und Susanne Böhmig von barrierefrei kommunizieren! konnte eine Sensibilisierung zu den Bedarfen von Menschen mit Behinderung, zu den Grundlagen barrierefreier Kommunikation, zu Bildern, Wording und Sprache erfolgen und wurden unterschiedliche assistive Hilfsmittel, Apps und Informationen für barrierefreie Zugänge vorgestellt.

 

Jugendpolitische Fachveranstaltung des HdJ – Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe e. V.

 

Im Oktober 2022 fand die jährliche Jugendpolitische Fachveranstaltung des Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe e. V. (HdJ) digital statt, die der AdB zusammen mit den anderen Verbänden des HdJ realisierten. Thematischer Schwerpunkt war „Inklusion kind- und jugendgerecht gestalten“ Nach einem Impulsvortrag zum Thema von Dr. Thomas Meysen, SOCLES, schauten die im HdJ zusammengeschlossenen Organisationen in vier Sessions aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Inklusion und formulierten Bedarfe und Ansprüche eines weiten Inklusionsverständnisses, das alle Vielfaltsdimensionen mit einbezieht. Zum Abschluss der Tagung versammelten sich Vertreter*innen aus den Vorständen der Organisationen und Bettina Bundszus, Leiterin der Abteilung Kinder und Jugend im BMFSFJ, im virtuellen Raum, um die Frage zu beantworten, was jetzt politisch passieren muss, um Inklusion weiter voranzubringen. Inklusion wird immer stärker zum politischen Anspruch – sei es durch die Wegmarken des Koalitionsvertrags hin zu einer inklusiven Gesellschaft oder durch das im Juni 2021 in Kraft getretene Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) und das damit verbundene Ziel, ein wirksameres und inklusiveres Kinder- und Jugendhilferecht zu etablieren. Damit konnte ein wichtiger Prozess angestoßen werden.

 

AdB-Haustechnikertagung – Von der Notwendigkeit des Energiesparens und denen die es tun müssen

 

Im September 2022 fand in der Akademie für politische Bildung in Tutzing die diesjährige Tagung für Haustechniker der AdB-Mitgliedseinrichtungen statt. Sie widmete sich dem Energiesparen in Bildungsstätten. Die Klimakrise ist schon seit Jahren allgegenwärtig, das Thema hat aber aktuell noch einmal neue Brisanz bekommen. Wie können die Bildungsstätten darauf reagieren? Ziel war es, den Kollegen Ideen an die Hand zu geben, was getan werden kann und wie Hürden z. B. beim Energiesparen überwunden werden können. Mit Hilfe von Checklisten wurden alle Bereiche des Hauses im Detail angeschaut. Mit kollegialer Beratung wurden gute Erfahrungen weitergegeben.

 

Beteiligung an weiteren Veranstaltungen

 

Wie auch im vergangenen Jahr hat sich der AdB an der Sommerakademie für Berufseinsteiger*innen politische Jugendbildung in der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW) beteiligt. Ziel dieser Woche ist es, Berufsorientierung zu geben und das Feld der non-formalen politischen Jugendbildung umfassend kennenzulernen (rechtlicher Rahmen, Strukturen, Akteure, Ziele, Inhalte, Methoden, Zielgruppen, Einstiegs- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Anforderungen an Berufseinsteiger*innen). Zudem werden aktuelle Themen wie Diversität, Gender, Kolonialismus, Klassismus und soziale Gerechtigkeit, Post-Wachstum aufgegriffen. Schwerpunktthema war in diesem Jahr u. a. die professionelle Haltung von politischen Bildner*innen. In einem Einstiegsvortrag führte Finn Sörje (AdB) wieder in die historische Entwicklung, Strukturen und Themen der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung in Deutschland ein. Im Anschluss an den Vortrag tauschten sich die Anwesenden über den Neutralitätsbegriff aus: Politische Bildung kann nicht neutral sein, denn sie stützt sich auf die demokratischen Werte und Menschenrechte. Ebenso wurde diskutiert, wie divers die politische Bildung in Bezug auf ihre eigenen Akteur*innen und Formate aufgestellt ist. Die Kolleginnen des AdB-Projektes „Demokratie-Profis in Ausbildung! Politische Bildung mit Kindern“ realisierten einen Workshop für die Teilnehmer*innen der Sommerakademie.

 

Das Jahr 2022 war das Europäische Jahr der Jugend. Es wollte die Aufmerksamkeit auf die Belange der rund 47 Millionen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren lenken, die in der Europäischen Union (EU) leben. In diesem Kontext suchte Bettina Bundszus, Abteilungsleiterin Kinder und Jugend im BMFSFJ und Nationale Koordinatorin für das Europäische Jahr der Jugend, im August 2022 im Garten des wannseeFORUMs in Berlin das Gespräch mit drei Gesprächspartnerinnen, die Teil eines innovativen Gremiums der Bildungsstätte sind und im Jugendbeirat des Hauses mitarbeiten. In dem lebhaften, vom AdB organisierten Gespräch standen zunächst Corona und die Zeit des Lockdowns im Mittelpunkt. Die Jugendlichen berichteten von einer schwierigen Zeit, die ihnen allen sehr zu schaffen gemacht hätte und einen immensen Einschnitt in allen Lebensbereichen wie Schule, Ausbildung, Familie oder Freundschaften gebracht hätte. Die nicht vorhandene Möglichkeit der Mitsprache, das Nicht-Gehört-werden als junger Mensch, die Entscheidungen über die Köpfe der jungen Generation hinweg kritisierten sie deutlich und mahnten mit Blick auf die Zukunft die Teilhabe und Mitsprache gerade bei sie betreffenden politischen Entscheidungen an. Weitere Themen des Gesprächs waren zudem die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft, die gerade auch junge Menschen deutlich zu spüren bekommen.

 

Im Jahr 2022 feierte die Bundeszentrale für politische Bildung ihr 70. Gründungsjubiläum. Der AdB konnte gleich zwei Mal dieses Jubiläum mit Vertreter*innen der bpb und anderen Akteuren der politischen Bildung feiern: Unter dem Motto „Hier kommt Demokratie in Fahrt“ besuchte der bpb-Bus die AdB-Mitgliederversammlung in Bad Kissingen auf seiner Jubiläumstour. Die AdB-Mitglieder nutzten die Gelegenheit, der bpb ihre Wünsche für die kommenden Jahre mit auf den Weg zu geben, aber auch, die eigenen Wünsche an die bpb zu formulieren. Zudem präsentierte sich der AdB mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten während des Bürgerfests zum 70. Geburtstag der bpb im alten Deutschen Bundestag in Bonn. Mit einer Mitmachaktion regten die Kolleg*innen des AdB an, über die Themen der digitalen Plattform politischbilden.de nachzudenken und Assoziationen, Ideen oder auch Forderungen zu den Themen der Module Politik, Rassismus, Diversität, Globalisierung, Religion und Rechtsextremismus auf Postkarten zu schreiben. Darüber, aber natürlich auch über die mitgebrachten Publikationen und Anregungen entspannen sich viele Gespräche. Das Interesse an politischer Bildung, an den Einrichtungen, die im eigenen Umfeld aktiv sind sowie an Ideen für das eigene Empowerment und die Stärkung der Demokratie war groß.

 

Öffentlichkeitsarbeit im AdB

 

Die Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit im AdB richten sich an die Mitgliedseinrichtungen und wirken in das weitere Feld der politischen Bildung hinein. Sie richten sich an die Politik, an Vertreter*innen der Wissenschaft und die Verwaltung. Ziel ist es, den AdB und das, was der Verband mit seinen Mitgliedseinrichtungen umsetzt, bekannter zu machen, die Sichtbarkeit politischer Bildung zu erhöhen und die politische Bildung ins Gespräch zu bringen. Im Folgenden wird über einige Elemente der Öffentlichkeitsarbeit im Jahr 2022 berichtet:

 

Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung“

 

Die Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung. Zeitschrift der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung“ ist ein zentrales Kommunikationsinstrument des Verbandes. Sie erscheint mit vier Ausgaben im Jahr mit einer Auflage von jeweils 1.000 Exemplaren. Sie wird für den AdB von Boris Brokmeier (Mariaspring – Ländliche Heimvolkshochschule www.mariaspring.de), AdB-Vorsitzender, und Hon.-Prof.‘in Dr. Beate Rosenzweig (Studienhaus Wiesneck – Institut für politische Bildung Baden-Württemberg e. V. www.wiesneck.de) herausgegeben und vom Redaktionsbeirat der Fachzeitschrift verantwortet und inhaltlich geplant. Dem Redaktionsbeirat gehörten 2022 neben den beiden Herausgebern folgende Personen an: Ulrich Ballhausen, Leibniz Universität Hannover, Institut für Didaktik der Demokratie; Petra Barz, Internationales Bildungszentrum dock europe e. V.; Anja Dargatz, Fritz-Erler-Forum Stuttgart; Dr. Barbara Hopmann, Karl-Arnold-Stiftung e. V.; Dr. Christian Johann, Europäische Akademie Berlin e. V. Weiterhin arbeiten Geschäftsführerin des AdB, Ina Bielenberg, und die Redakteurin, Dr. Friedrun Erben, im Redaktionsbeirat mit. Der Redaktionsbeirat traf sich 2022 zu zwei Sitzungen, um die Themenplanung sowie die Feinplanung einzelner Schwerpunkte vorzunehmen. Die erste Sitzung fand online statt, die zweite in Präsenz.

 

Seit der ersten Ausgabe 2020 erscheint die Fachzeitschrift parallel zur Print-Ausgabe auch als Online-Ausgabe. Ende 2022 hatte die Online-Ausgabe 830 Abonnent*innen; dies entspricht auch in etwa der Anzahl der vertriebenen Hefte. Die Möglichkeit für Universitäten und Bibliotheken, eine IP-gestützte Campuslizenz zu erwerben, wurde 2021 eingerichtet. Aktuell haben 22 Einrichtungen eine Campuslizenz abonniert.

 

Folgende Themen standen 2022 im Fokus der Ausgaben:

 

1/2022: USA – A moment of change?

Ausgehend von gesellschaftlichen Veränderungen in den USA nach dem Regierungswechsel wird in dieser Ausgabe die neue Rolle der USA in den internationalen, insbesondere den deutsch-amerikanischen Beziehungen sowie die Chancen und Herausforderungen für die Transatlantikpolitik in den Blick genommen. Um die Bedeutung der politischen Bildung/Civic Education zu verstehen, wird auf das AdB-Projekt „TECE –Transatlantic Exchange of Civic Educators“ und die Forschung zum Thema „Fortifying Democracy through Transatlantic Civic Education“ zurückgegriffen. Weiteres Thema ist die Erinnerungsarbeit und historische Bildung für „Racial Justice“ in den USA. Beispiele der Bildungsarbeit und des Austauschs sowie praktische Zugänge werden präsentiert.

 

2/2022: Visionen – Utopien – Dystopien

Mit dem Begriffsdreiklang „Visionen – Utopien – Dystopien“ werden unterschiedliche Perspektiven auf den Umgang mit Zukunftsszenarien angeboten sowie auf die Frage, wie uns der Blick auf die Gesellschaft in unserem Denken und Handeln beeinflusst. Wie gelingt es, über gesellschaftliche Grenzen und das, was wir aktuell erleben hinauszudenken? Die Beiträge können nicht losgelöst von den aktuellen Entwicklungen gelesen werden. Angesichts der umfassenden Krisenstimmung durch Pandemie, Klimakatastrophe und Krieg werden die Wünsche und Hoffnungen für die Entwicklungen in der Zukunft neu erzählt. Visionen, Utopien, aber auch die Auseinandersetzung mit Dystopien spielen in der politischen Bildung eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, gesellschaftliche Veränderungen zu reflektieren und darüber nachzudenken, wie die Zukunft der Demokratie aussehen kann und wie sich die Mitwirkung an ihrer Weiterentwicklung gestalten lässt.

 

3/2022: Inklusion

Im Zentrum dieser Ausgabe steht die Frage, wie inklusiv die politische Bildung ist und wie sie ihr Ziel erreichen kann, mit politischer Bildung das Menschenrecht auf Teilhabe für alle zu stärken und umzusetzen. Die Beiträge klären den Begriff Inklusion, benennen Potenziale und Herausforderungen einer inklusiven politischen Bildung und beschreiben Beispiele aus der nationalen und internationalen politischen Bildung, wie Inklusion als Gestaltungstrategie in der politischen Bildung wirken kann und wie es gelingt, (alle) Vielfaltsdimensionen sowie die Wechselwirkungen sozialer und individueller Benachteiligungen mitzudenken. Diskutiert wird zudem, ob die Fixierung der politischen Bildung auf einzelne Gruppen von Personen wirklich zielführend ist.

 

4/2022: Zukunft der Erinnerung

Die Beiträge dieser Ausgabe widmen sich dem historisch-politischen Lernen in Gedenkstätten, in Museen und an historischen Orten und setzt sich mit den Faktoren auseinander, die auf die Erinnerungskultur einwirken. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind eng miteinander verknüpft und die historisch-politische Bildung befindet sich in einem immerwährenden Veränderungsprozess. Die Frage, wie wir erinnern, der Blick auf Erinnerungsorte und die gesamte Erinnerungskultur wird beeinflusst durch den gesellschaftlichen Wandel. So zeigt der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine z. B., welche Herausforderungen die aktive Gestaltung einer europäischen Erinnerungskultur mit sich bringt. Ebenso wirken Migration und die Diversität der Gesellschaft auf die Erinnerungskultur zurück sowie die Digitalisierung und die Entwicklung neuer Orte des Erinnerns. Wie wird Erinnerung in Zukunft bewahrt werden? All dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Erinnerungspolitik, die zeitgemäße Rahmenkonzepte bereitstellen muss.

 

Jahresberichte über die Arbeit des AdB und das Programm „Politische Jugendbildung im AdB“ 2021

 

Der AdB-Jahresbericht 2021 mit dem Titel „Handeln für die Demokratie – Teilhabegerechtigkeit und politische Bildung“, in dem über die Veranstaltungen, Projekte, Aktivitäten und Entwicklungen des Jahres 2021 berichtet wurde, erschien 2022 online. Er kann hier www.adb.de/adb-jahresbericht-2021 eingesehen werden. Hier finden sich ebenso die Berichte der vier Fachgruppen im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“, das durch den Kinder- und Jugendplan (KJP) des Bundes gefördert wird, sowie die Berichte der aus Bundesmitteln geförderten Projekten.

 

Veröffentlichung der Broschüre „Wir reden mit! Räume für politische Jugendbildung im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten“

 

Der AdB hat mit der Broschüre „Wir reden mit! Räume für politische Jugendbildung im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten“ die politische Jugendbildung im AdB insgesamt und insbesondere die letzten sechs Jahre des Programms „Politische Jugendbildung im AdB“ (2017–2022) in den Blick genommen: Sechs Jahre intensiver Zusammenarbeit in vier Fachgruppen, die Entwicklung von Ideen und Projekten sowie die Umsetzung in die Praxis durch die Jugendbildungsreferent*innen zeigen eine positive Bilanz und den unbedingten Willen aller Beteiligten, auch unter schwierigen (Corona-)Bedingungen politische Bildung zu realisieren und weiterzuentwickeln. All dies spiegelt sich in den Beiträgen, Statements, kurzen Interviews und Reflexionen der Jugendbildungsreferent*innen und der Verantwortlichen der beteiligten Träger in dieser Broschüre wider. Die Texte zeichnen die erarbeiteten Themen und Konzepte nach, spiegeln unterschiedliche Zugänge und Vorgehensweisen, machen die Erkenntnisse für eine inklusive politische Jugendbildung und die Anbindung der Bildungsarbeit an aktuelle politische Diskurse deutlich. Die Umsetzung des theoretisch Erarbeiteten in die Praxis der politischen Bildung und die dabei zugrunde gelegten methodischen Ansätze werden an ausgewählten Beispielen illustriert. Die Broschüre ist Anfang November 2022 erschienen und kann von der Website des AdB heruntergeladen werden: www.adb.de/wir_reden_mit_politische_jugendbildung.

 

Weitere Instrumente der AdB-Öffentlichkeitsarbeit

 

Die Haupt-Internetpräsenz ist die AdB-Website www.adb.de, die mit mehr als 70 News über den Verband, die Mitglieder, die Jahresthemen, über die Publikationen, Veranstaltungen und aktuelle Stellungnahmen informiert. Da der AdB sich in den letzten Jahren in großen Schritten weiterentwickelt, neue Themenfelder erschlossen und neue Projekte initiiert hat, wurde schnell deutlich, dass sich die Komplexität nicht mehr adäquat mit der aktuellen Website abbilden lässt. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2022 ein Konzept für einen neuen Internetauftritt des AdB entwickelt, der in 2023 umgesetzt werden soll.

 

Neben www.adb.de werden weitere Kanäle für die Informationsweitergabe und Vernetzung genutzt, z. B.:

 

  • politischbilden.de – Die digitale Plattform ist ein Medium für Fachkräfte und Aktive in der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung, das darauf angelegt ist, ein gemeinschaftliches, stetig wachsendes Nachschlagewerk zu allen Themen der politischen Bildung zu sein.
  • fachzeitschrift.adb.de – Die Online-Ausgabe der Fachzeitschrift
  • demokratie-profis.adb.de – Seiten des AdB-Projekts „Demokratieprofis in Ausbildung! Politische Bildung mit Kindern“
  • kijupa.adb.de – Die Website der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente gibt einen Einblick in die Arbeit und die Angebote des Projekts, bietet aktuelle Informationen und eine Übersicht zu den Standorten in den 16 Bundesländern.
  • politische-jugendbildung.de – Hier stellen sich die Fachgruppen des Programms politische Jugendbildung im AdB vor, werden Produkte und Berichte aus den Veranstaltungen und Projekten der Jugendbildungsreferent*innen präsentiert.
  • dare-network.eu – Die Website des DARE-Netzwerks „Democracy and Human Rights Education in Europe”

 

Mit dem Newsletter „AdB aktuell“ erhalten die AdB-Mitglieder und weitere Interessierte mittlerweile monatlich Informationen über die Aktivitäten des AdB und seiner Mitglieder sowie aktuelle Meldungen aus Profession und Politik im nationalen und internationalen Bereich der politischen Bildung. Den „AdB weekly“ erhalten die AdB-Mitglieder exklusiv. Er informiert wöchentlich über Antragsfristen sowie Ausschreibungen für Wettbewerbe und gesetzliche Veränderungen.

 

Im Jahr 2022 sind 9 Pressemitteilungen erschienen, mit denen der AdB auf seine Aktivitäten, Veröffentlichungen und Projekte aufmerksam machte und Stellung zu wichtigen Themen bezog. Zudem äußerte sich der AdB mit News auf seiner Website zur Internationalen Woche gegen Rassismus, zum Tag der Demokratie und wies auf verschiedene Positionen und Stellungnahmen hin.

 

Netzwerkarbeit

 

Der AdB ist ein starkes Netzwerk von Bildungsstätten, Bildungswerken, Akademien und internationalen Begegnungsstätten. Er ist als Verband aber auch Teil überregionaler Netzwerke und wirkt aktiv daran mit, mit anderen Akteuren aus den Bereichen Jugend, Bildung, Wissenschaft und Politik in einen fachlichen Austausch zu kommen.

Der Vorstand bei seiner konstituierenden Sitzung im Centre Français de Berlin Foto: AdB

Vorstandsarbeit und Mitgliederentwicklung

 

Der AdB-Vorstand

 

Der im November 2021 neugewählte Vorstand hat im Januar 2022 seine Arbeit aufgenommen. Themen waren u. a. die in dem Jahr aktuell laufende Ausschreibung des Programms „Politische Jugendbildung im AdB“, dessen Antragsschluss Ende März 2022 war. Weiteres großes Thema war und ist der Verbandsentwicklungsprozess, der u. a. das Ziel hat, den Verband diverser aufzustellen. In diesem Kontext führte der Vorstand zusammen mit der Geschäftsführung und zwei externen Beraterinnen einen Workshop durch. Der aktuelle Prozess ist eng mit dem Satzungsprozess verbunden, der ebenso einen breiten Raum in der Vorstandsarbeit einnahm. Hier geht es neben rechtlichen Anpassungen auch um inhaltliche Fragen wie z. B. den Mitgliederbegriff. Es wurde eine Satzungs-Kommission eingesetzt. Es wird ein zweistufiges Verfahren geben: Während der Mitgliederversammlung 2022 wurde ein erster Bericht geben und wurden erste Beschlüsse getroffen (zum neuen Wahlrecht Vorstand; zum geschlechtergerechten Zugang zu Ämtern im AdB; zu Online-Mitgliederversammlungen). Alle weiteren Aspekte sollen bis zur Mitgliederversammlung 2023 bearbeitet werden: Regelungen zur Mitgliedschaft; Bedeutung assoziierter Mitgliedschaften; Mehrfachstimmrecht der politischen Stiftungen; die Amtszeit des Vorstands.

 

Zudem versucht der Vorstand, die Vielzahl der Projekte im Blick zu haben und auf den Krieg gegen die Ukraine zu reagieren.

 

Mitgliederentwicklung

 

Die Vereine, Organisationen und Einrichtungen im AdB bilden zusammen eine über viele Jahre gewachsene, wichtige Infrastruktur für die politische Bildung in Deutschland. Sie sind geschätzte Orte des Lernens, des Austauschs, der Kommunikation. Sie schaffen seit mitunter mehr als 70 Jahren Räume für neue Erfahrungen und Begegnungen und haben damit einen immensen Wert für die Menschen und für die Demokratie. 2022 wurden folgende Jubiläen der Mitgliedseinrichtungen gefeiert:

 

  • Der Heiligenhof, Bad Kissingen – 70 Jahre
  • Akademie für Politische Bildung, Tutzing – 65 Jahre
  • Hanns-Seidel-Stiftung, München – 55 Jahre
  • Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung – 55 Jahre
  • Willi-Eichler-Bildungswerk, Köln – 45 Jahre
  • Jugendbildungsstätte Bremen Lidice-Haus, Bremen – 35 Jahre
  • Herbert-Wehner-Bildungswerk, Dresden – 30 Jahre
  • Schloß Trebnitz, Müncheberg – 30 Jahre
  • Villa Fohrde, Havelsee – 30 Jahre
  • Brücke/Most-Stiftung, Dresden – 25 Jahre
  • Waldritter, Herten – 15 Jahre

 

Während der Mitgliederversammlung am 23. und 24. November 2022 in der AdB-Mitgliedseinrichtung Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk – „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen konnte ein wichtiger Schritt zur weiteren diversitätsorientierten Verbandsentwicklung gegangen werden, denn es ist ein erklärtes Ziel des laufenden Verbandsentwicklungsprozesses, dass sich die wachsende gesellschaftliche Diversität auch zunehmend in der Mitgliederentwicklung des AdB widerspiegelt. Der AdB und seine Mitgliedseinrichtungen freuen sich daher, drei neue Mitglieder im Verband begrüßen zu können. Einen Antrag zur Aufnahme als ordentliches Mitglied stellte das Adolf-Bender-Zentrum e. V. in St. Wendel im Saarland. Eine assoziierende Mitgliedschaft hatten die Islamische Akademie NRW in Dortmund sowie die Deutsche Islam Akademie in Berlin gestellt. Mit dieser ersten Stufe der Mitgliedschaft erhoffen sich die beiden Träger eine Unterstützung beim weiteren Ausbau ihrer politischen Bildung, eine zunehmende Vernetzung und Verankerung in der Landschaft der politischen Bildung. Alle drei Anträge wurden von der Mitgliederversammlung einstimmig positiv beschieden. Der AdB freut sich auf die Zusammenarbeit im Verband, auf einen regen Austausch und die Gewinnung neuer Expertise.

 

Folgende Mitglieder erhielten in diesem Jahr wichtige Preise für ihre politische Bildungsarbeit:

 

  • Unter dem Motto „Politische Bildung braucht Begegnung. Hybride Lernformate, digitale Lernwelten & authentische Lernorte“ hat der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) zum 7. Mal den „Preis Politische Bildung“ vergeben. Von 64 eingereichten Projekten der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung sind drei Projekte von AdB-Mitgliedseinrichtungen unter den letztlich vier Gewinnern:
    • Platz 1 teilen sich die Projekte „Hidden Codes (Serious Game)“ der Bildungsstätte Anne Frank und „NSU – Terror mitten in Deutschland. Ein Medienpaket“ der Georg-von-Vollmar-Akademie.
    • Mit Platz 2 wurde an das Projekt „Das Kurierkomplott“ des Anne Frank Zentrums ausgezeichnet.
  • Im Juni 2022 wurde die Bildungsstätte Anne Frank für ihre Kampagne „Kein Geld für die AfD“ in der Kategorie „Kampagne von NGOs“ mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation ausgezeichnet. Die Kampagne klärt über die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung auf und setzt sich dafür ein, dass keine Steuergelder in rechtsextreme politische Bildung fließen.
  • Soziale Bildung e. V. ist Teil des Bündnisses Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992. Das Rostocker Bündnis ist mit seinem gleichnamigen Projekt der diesjährige Preisträger im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2022, der jedes Jahr vom Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt ausgeschrieben wird. Der Preis ist verbunden mit einem Förderbetrag von 10.000 Euro.