“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Rassismuskritik als Professionskompetenz

Rassismuskritisch denken lernen: Diversität in Gesellschaft und Demokratie in und mit politischer Bildung stärken – Das AdB-Jahresthema 2022
Der AdB – eine lebendige Organisation

Das Jahresthema 2022 des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e. V. (AdB) lautete: „Rassismuskritisch denken lernen: Diversität in Gesellschaft und Demokratie in und mit politischer Bildung stärken“. Damit wurde das Jahresthema 2021 fortgeführt. Nicht nur im Kontext des AdB-Verbandsentwicklungsprozesses wurde deutlich, dass es hilfreich und gewinnbringend ist, wenn der AdB und seine Mitgliedseinrichtungen noch ein weiteres Jahr diesen Schwerpunkt in das Zentrum ihrer Aufmerksamkeit stellen können.

Foto: AdB

Grundlage für die thematische Arbeit am Jahresthema 2022 war weiterhin die während der AdB-Mitgliederversammlung am 26. November 2020 verabschiedete Stellungnahme zum Jahresthema und das damit verbundene Bekenntnis zur unantastbaren Würde jedes Menschen. Mit dieser Stellungnahme rufen der Verband und seine Mitgliedseinrichtungen alle Akteur*innen der politischen Bildung auf, eine selbstkritische Analyse der eigenen Arbeit und Strukturen vorzunehmen, Räume für rassismuskritische Bildung zur Verfügung zu stellen, Diversität sichtbar zu machen und sich deutlich zu positionieren.

 

Da es bereits im November 2020 aufgrund der besonderen Bedingungen nicht möglich war, eine Fachtagung zum Auftakt des Jahresthemas 2021 durchzuführen, und auch die Fachtagung im November 2021 abgesagt werden musste, wurde eine Fachtagung im September 2022 geplant und erfolgreich durchgeführt:

 

Fachtagung „Rassismuskritisch denken lernen. Diversität in Gesellschaft und Demokratie in und mit politischer Bildung stärken“

 

Die Fachtagung, die der AdB am 5. und 6. September 2022 im Tagungshotel Dietrich-Bonhoeffer-Haus Berlin veranstaltete, fragte nach dem Stellenwert von rassismuskritischem Denken in der politischen Bildung. Die Resonanz war sehr gut. Es kamen mehr als fünfzig Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis zusammen. Sie diskutierten offen und konstruktiv über unterschiedliche Perspektiven und suchten gemeinsame Antworten. Die Fachtagung bündelte die zweijährige thematische Auseinandersetzung des AdB im Kontext des Jahresthemas. Aus Anlass dieser Tagung wurde die Broschüre zum Jahresthema, die bereits 2021 erschienen war, noch einmal neu aufgelegt.

 

Boris Brokmeier, Vorsitzender des AdB spannte zu Beginn der Veranstaltung den thematischen Rahmen vor dem Hintergrund sich verschärfender gesellschaftlicher und politischer Polarisierungen. Die Aufgabe sei es, so Brokmeier, im Sinne der politischen Bildung „Urteilsfähigkeit zu fördern, aber auch vor Selbstreflexion und -kritik von eigenen Institutionen und Verbandsstrukturen nicht zurückzuschrecken“. Zugleich setze der AdB mit der Tagung den eigenen innerverbandlichen Meinungsbildungsprozess über die Frage fort, welche Rolle die politische Bildung in einer Gesellschaft der Vielen einnehmen kann und muss.

Digital zugeschaltet – Prof. Dr. Karim Fereidooni Foto: AdB

Um eine gemeinsame Arbeitsbasis im kritischen Weiterdenken zu ermöglichen, richtete Prof. Dr. Karim Fereidooni, Juniorprofessor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung an der Ruhr-Universität Bochum, in seinem Eingangsvortrag einige begriffliche und konzeptionelle Empfehlungen an das Publikum. Zudem benannte er die aus seiner Sicht überfälligen Änderungen im professionellen Selbstverständnis auf dem Weg zu einer rassismuskritischen politischen Bildung. Wie bereits im 16. Kinder- und Jugendbericht aufgegriffen, sei die Vorstellung von politischer Bildung als „neutral“ eine „missverstandene Indifferenz gegenüber menschenfeindlichen Positionen“, so Fereidooni. Aufgabe sei das exakte Gegenteil. Politische Bildner*innen seien verpflichtet sich im Sinne des Grundgesetzes und der Menschenrechte zu positionieren. Demokratische Bildung allgemein verlange nach einer Auseinandersetzung mit Ungleichheitsvorstellungen und deren Konsequenzen.

 

Dies alleine garantiere jedoch noch keine durch rassismuskritisches Denken geleitete politische Bildung. Vielmehr benötige es einen Kultur- und Haltungswandel in der Profession. Rassismuskritik, so Fereidoonis Appell, „sollte eine Professionskompetenz in der politischen Bildung werden, da das ‚normale Wissen‘ rassismusrelevante Wissensbestände enthält“. Rassismus sollte nicht als problemhaftes Wissen angesehen werden, das mit Bildung zu beseitigen sei. Wichtig sei es, die Funktionalität von Rassismus im eigenen Leben, in Institutionen, Organisationen und verbandlichen Strukturen zu thematisieren und Selbstreflexionsanlässe zu schaffen, um ein aktives Verlernen rassistischer Prägungen zu ermöglichen.

 

Moderiert von Roland Wylezol, AdB-Vorstandsmitglied und Leiter der Alte Feuerwache e. V. – Jugendbildungsstätte Kaubstraße Berlin, diskutierten Susanna Steinbach (Bundesgeschäftsführerin Türkische Gemeinde in Deutschland), Iris Rajanayagam (Referentin für Diversität, Intersektionalität und Dekolonialität der Bundeszentrale für politische Bildung) und Enoka Ayemba (Bildungsteam Berlin-Brandenburg e. V.) mit dem Plenum. Thema waren strukturelle Schieflagen in der Förderstruktur der politischen Bildung sowie Chancen und Risiken von Kooperation weißer mit Rassismus-erfahrenen Organisationen.

 

Ein differenzierteres Bild auf die aktuelle Situation der politischen Bildung sei zentral, so Iris Rajanayagam, um strukturelle Problemlagen im Bereich der Förderung besser zu verstehen. Ein Kernproblem sei, ergänzte Steinbach, dass es infolge hoher regulativer Hürden derzeit nur drei migrantisch getragene anerkannte Träger der politischen Bildung in Deutschland gäbe. Deutlich formuliert wurde, dass die Förderkriterien der Strukturförderung nicht den Bedarfen der Organisationen entsprechen. Ayemba regte an, „die gesamtgesellschaftliche Wirkung zum Förderkriterium zu machen“.

 

Übergreifende Kooperationen könnten nur dann erfolgreich sein, wenn sie vom Mittelgeber so strukturiert seien, dass, so Steinbach, Rassismus-erfahrene Organisation „nicht nur am Tisch sitzen, sondern mitspielen oder gleich den eigenen Tisch bauen“. Kleinteilige und gemeinschaftliche Abstimmungen, so Ayemba, zementierten eine Schieflage in der Machtverteilung in Kooperationen. Abschließende Diskussionsbeiträge und Fragen aus dem Publikum thematisierten die Eigenverantwortung von Träger*innen der politischen Bildung in der Ansprache von Menschen mit und ohne Rassismuserfahrung und in der rassismuskritischen Entwicklung des AdB und seiner Mitgliedseinrichtungen.

 

Wie eine rassismuskritische Bildungsarbeit in den Arbeitsprozessen von Bildungseinrichtungen nachhaltig Umsetzung finden kann und zu einer Daueraufgabe werden muss, war Schwerpunktthema des zweiten Tages. In vier Arbeitsgruppen wurden am Beispiel der Themen Öffentlichkeitsarbeit, Themenvielfalt und Methoden politischer Bildungsarbeit, der rassismuskritschen Entwicklung von Organisationsstrukturen und der übergeordneten Verbandsentwicklung erörtert, wie eine rassismuskritische Praxis im Feld der politischen Bildung entwickelt und mit nachhaltiger Verankerung etabliert werden kann.

Die Ergebnisse der Workshops werden präsentiert Foto: AdB

Zum Ende der Jahrestagung resümierte Ina Bielenberg, Geschäftsführerin des AdB e. V.: „Politische Bildung ist ein Teil der Gesellschaft der Vielen. Wir stehen nicht außerhalb, sondern mittendrin. Dabei muss politische Bildung alle Menschen einbeziehen, ohne dass einzelne Träger alle Zielgruppen in ihren Angeboten abdecken müssen.“

 

Dieser Anforderung stellt sich auch der AdB, der selbstreflektierend und mit Hilfe einer externen Organisationsberatung rassismuskritisch und diversitätssensibel auf die eigenen Strukturen blickt und Veränderungen in Satzung und Leitbild anstößt.

 

Wie in jedem Jahr wurde auch für dieses Jahresthema allen Interessierten eine umfassende Literatur- und Linkliste auf der AdB-Website zum Thema zur Verfügung gestellt, bzw. aus 2021 fortgeschrieben. Und über einen Veranstaltungskalender wird auf Angebote der Mitgliedseinrichtungen zum Jahresthema hingewiesen. In jeder Ausgabe der AdB-Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung“ wurde 2022 wieder ein Beitrag zum Jahresthema aufgenommen. Diese Beiträge stehen auf der Jahresthemenseite ebenfalls zum Download bereit: Ina Bielenberg schrieb einen Diskussionsbeitrag zum AdB-Positionspapier; Jaroslav Bąk und Elizaveta Khan zeichneten die Gedankengänge nach, die zur Entstehung der digitalen Karte zu postkolonialen Erinnerungsorten in Köln und zu den dazugehörigen Bildungsmaterialien geführt haben; Tahir Della und Finja Grotkasten stellten das Projekt „Unlearn Racism – Learn Diversity Homestory Deutschland“ vor, das von der Georg-von-Vollmar-Akademie und der Initiative Schwarzer Menschen e. V. in Kooperation mit dem AdB durchgeführt wurde. Jasmin-Marei Christen und Damaris Wardenga reflektierten in ihrem Beitrag die Fortbildungsreihe „Politische Bildung mit Kindern rassismuskritisch gestalten“, die im Kontext des AdB-Projekts „Demokratieprofis in Ausbildung – Politische Bildung mit Kindern im Grundschulalter“ durchgeführt wurde. Einen weiteren Blick in die Praxis politischer Bildungsarbeit gewährte Sarah Adameh vom Internationalen Begegnungszentrum Friedenshaus e. V.

 

Kollegialer Austauschraum für politische Bildner*innen of Color

 

Am 20. Januar 2022 fand das erste Treffen des neu gegründeten Forums für Bildungsreferent*innen of Color aus AdB-Mitgliedseinrichtungen online statt. Das Forum entstand auf Initiative von Kolleg*innen mit Rassismuserfahrungen und als ein Ergebnis des Projektes „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“.

 

Das Forum möchte einen Raum für kollegialen Austausch und Vernetzung für BIPoC*, Sinti*zze und Roma*nja-Bildungsreferent*innen aus den AdB-Mitgliedseinrichtungen anbieten und soll zu einem festen Bestandteil der Verbandsarbeit werden. Damit ist es ein weiterer wichtiger Baustein im diversitätsorientierten Verbandsentwicklungsprozess, bei dem es darum geht, gesellschaftliche Diversität in der politischen Bildung und im AdB zu stärken. Zudem wird überlegt, wie politische Bildner*innen mit anderen strukturellen Diskriminierungserfahrungen in diesen Raum einbezogen werden können.

 

Am ersten Treffen nahmen neun Kolleg*innen aus unterschiedlichen AdB-Mitgliedseinrichtungen teil. Alle Teilnehmenden betonten die Relevanz eines solchen Forums und begrüßten die Möglichkeit, einen dauerhaften kollegialen und fachlichen Austauschraum zu etablieren. Es wurden über das Jahr verteilt weitere Online-Treffen und eine Präsenzveranstaltung realisiert. Die Gruppe agiert weitestgehend selbstständig und wird von der AdB-Geschäftsstelle in organisatorischen Fragen unterstützt.

 

Die Auseinandersetzung mit demokratischen Werten und Fragen zu gesellschaftlichen Machtverhältnissen ist grundlegend für die Arbeit als politische Bildner*innen. Die Bildungs- und Vermittlungsarbeit findet jedoch nicht in einem luftleeren Raum statt, sondern ist eng verknüpft mit den eigenen Erfahrungen und der eigenen gesellschaftlichen Position. Gerade politische Bildner*innen mit eigener Rassismuserfahrung sind hier auch aufgrund der postkolonialen und postnationalsozialistischen Gegenwart häufig besonders herausgefordert, da sie in ihrer Bildungsarbeit und darüber hinaus oft mit einer ihnen zugeschriebenen Andersartigkeit konfrontiert sind.

 

Mit der Gründung des Forums soll der Austausch über diese widersprüchlichen Machtverhältnisse und negativen Markierungen ermöglicht und die Auseinandersetzung damit gefördert werden, wie diesen begegnet werden kann. Es wird diskutiert, was eine rassismuskritische Selbstfürsorge bedeutet und was es letztendlich in einer vielfältigen Gesellschaft braucht, um offene und heterogene Lehr- und Lernräume zu ermöglichen.

Foto: brewbooks/flickr CC SA 2.0

Ergebnisse der AdB-Ausschreibung zum Jahresthema veröffentlicht

 

Im Rahmen der Ausschreibung zum AdB-Jahresthema 2021 wurden insgesamt 11 Projekte von AdB-Mitgliedseinrichtungen in Kooperation mit dem AdB und Schulen erfolgreich durchgeführt. Die Projekte hatten das Ziel, rassismuskritische Bildung zu fördern, Diversität sichtbar zu machen, selbstkritisch eigene Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen und Privilegien thematisieren.

 

Die Willi-Eichler-Akademie e. V. in Köln hat beispielsweise Workshops für Schüler*innen zum Thema postkoloniale Lern- und Erinnerungsorte in Köln durchgeführt und Materialien als Anregung zur Arbeit zum Thema „Desintegration. Auf den Spuren des Kolonialismus“ auf politischbilden.de veröffentlicht.

 

Die Georg-von-Vollmar Akademie e. V. in Kochel am See hat in Kooperation mit Schule Anti-Rassismus/Sensibilisierungsworkshops umgesetzt und dabei die Ausstellung „Home Story Deutschland – Schwarze Biographien in Geschichte und Gegenwart“ einbezogen. Auch zu diesem Vorhaben ist Material mit dem Titel „Unlearn racism – learn diversity“ auf politischbilden.de eingegangen und bereichert die Plattform.

 

In einigen der durchgeführten Vorhaben spielte der NSU-Komplex eine Rolle und wurde von der HochDrei e. V. – Bilden und Begegnen in Brandenburg in Potsdam, von Soziale Bildung e. V. in Rostock und von dock europe e. V. in Hamburg aufgegriffen. Hier ging es unter anderem um zivilgesellschaftliches Engagement gegen rechten Terror in Deutschland und um sozialraumbezogene, rassismuskritische Bildungsarbeit zum NSU-Komplex. Die Anregungen zur Durchführung dieser Projekte stehen ebenfalls allen Interessierten auf politischbilden.de zum Thema „Gesellschaftlicher Umgang mit Rechtem Terror“, als Einstiegsmethode für die Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex und zum Wissen und Nicht-Wissen-Wollen um Rassismus im NSU-Komplex zur Verfügung.

 

Weitere Veranstaltungen und Aktivitäten der Mitgliedseinrichtungen zum Jahresthema

 

Die Mitgliedseinrichtungen haben die mit dem Jahresthema verbundenen Themen in einer Vielzahl von Veranstaltungen aufgegriffen. Im Folgenden werden einige Vorhaben exemplarisch benannt. Weitere Veranstaltungen finden sich im Veranstaltungsarchiv.

 

  • Im März 2022 führte das Internationale Begegnungszentrum Friedenshaus e. V. einen Workshop mit dem Titel „Rassismuskritisch arbeiten auf der Repräsentationsebene – die Macht von Sprache und Bildern“ durch. In diesem Workshop wurden die kolonial-rassistischen Ursprünge der bildlichen Darstellung der „Anderen“ rekonstruiert. Bilder haben in der Geschichte der Dominanz des Globalen Nordens über den Globalen Süden schon immer eine bedeutende Rolle gespielt. Der Workshop stellte ein Angebot zur (Selbst)Reflexion und zur Erweiterung der eigenen Handlungsoptionen dar.

 

  • Die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste e. V. (ijgd) realisierten im April 2022 ein Antirassismustraining „Rassismus erkennen und entgegenwirken“. Der Umgang mit Rassismus und Diskriminierung ist oft mit Unsicherheiten verbunden. Im Antirassismustraining wurden die Teilnehmenden ermutigt, durch Wissensvermittlung, Übungen zur Selbstreflexion und Austausch untereinander, Rassismus zu erkennen, zu benennen und entgegenzuwirken.

 

  • Die Tagung „OBJEKTIV BEGRIFFEN, SUBJEKTIV BETROFFEN. Zum Verhältnis von Kategorien und Wahrnehmung bei Antisemitismus und Rassismus“ realisierte die Bildungsstätte Anne Frank e. V. im Kontext der Tagungsreihe „Blickwinkel. Antisemitismus- und rassismuskritisches Forum für Bildung und Wissenschaft“ im Juni 2022. Antisemitismus, Rassismus, Islamfeindlichkeit – Migrationsgesellschaft, Konkurrenzen, Bildungsstrategien: Diese Stichworte prägen zunehmend die gesellschaftliche, wissenschaftliche und pädagogische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und mit ausgrenzenden Denk- sowie Deutungsmustern. Vielfach schwankt die Diskussion zwischen Eifer und Orientierungslosigkeit, zwischen eindeutigen Positionen und Differenziertheit.

 

  • Das Gustav Stresemann Institut in Niedersachsen e. V. führt im November 2022 das Seminar „Wenn Worte verletzen. Zur diskriminierungssensiblen Sprache im Alltag“ durch. Es diente dem Ziel, sich mit unterschiedlichen Aspekten und Ausdrucksformen von Diskriminierung durch Sprache (im Alltag) auseinanderzusetzen. Es ging um eine Sensibilisierung im Bereich der eigenen Haltung und Erfahrung.

 

  • Burg Fürsteneck – Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung hat im Dezember 2022 einen Bildungsurlaub mit dem Titel „Vom ‚Theater der Unterdrückten‘ zur ‚Theatralen Supervision‘“ durchgeführt. Im Zentrum des gesellschaftspolitischen Ansatzes des „Theater der Unterdrückten“ steht der zwischenmenschliche Dialog mit dem Ziel eine bestehende Unterdrückung zu überwinden. In diesem Bildungsurlaub wurden verschiedene Methoden vorgestellt, die bei der „Theatralen Supervision“ zur Anwendung kommen.

 

Ausblick in das Jahr 2023

 

Am 22. und 23. November 2022 veranstaltet der AdB die Fachtagung „Widerstandsfähigkeit demokratischer Gesellschaften stärken Die Rolle politischer Bildung in Zeiten globaler Krisen“ und bereitete damit das Jahresthema 2023/2024 vor. Politische, ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Krisen setzen aktuell weltweit Demokratien unter Druck. Klimakatastrophe und Naturzerstörung, die Bewältigung der Pandemie, Aufrüstung und Krieg auch mitten in Europa, globale Flucht- und Migrationsbewegungen, aber auch die Ambivalenzen der Digitalisierung stellen riesige Herausforderungen dar, die es zu bewältigen gilt.

 

Unsicherheiten, Emotionen, unterschiedliche Positionen und Realitäten brauchen professionell begleitete Räume, in denen Wissenserweiterung, Austausch und Empowerment stattfinden können. Deshalb lädt der AdB mit seinem Jahresthema 2023/2024 zur Diskussion über die Auswirkungen dieser globalen Krisen ein, fragt nach der Widerstandsfähigkeit demokratischer Gesellschaften und wie politische Bildung mit welchen (neuen) Instrumenten eine (neue) demokratische Beteiligungskultur unterstützen kann. Damit können der AdB und seine Mitgliedseinrichtungen unmittelbar an die Diskussionen des Jahresthemas 2021/2022 anknüpfen, denn Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung gefährden ebenso das demokratische Zusammenleben, wenn nicht aktiv etwas dagegen getan wird. So werden die Themen Rassismuskritik, Antidiskriminierung und menschrechtsorientiert politische Bildung den AdB und die politische Bildung insgesamt weiterhin beschäftigen.