“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Inklusion als Thema der politischen Bildung

AdB-Kommission Mädchen- und Frauenbildung tagte in Hannover
4.11. 2014

AdB-Kommission Mädchen- und Frauenbildung tagte in Hannover

 

 

Die Kommission Mädchen- und Frauenbildung des AdB tagte am 3. November 2014 in Hannover. Auf der Tagesordnung standen der Austausch über jugend- und bildungspolitische Entwicklungen auf Bundes- und Länderebene sowie Berichte aus AdB-Vorstand und Geschäftsstelle. Inhaltlicher Schwerpunkt der Sitzung war der Themenkomplex Inklusion. Christine Reich, Geschäftsführerin der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein, stand als Referentin zur Verfügung. Sie führte grundlegend in das Thema ein und berichtete aus ihrer eigenen Einrichtung, in der in einem zweijährigen, begleiteten Prozess die Umsetzung eines inklusiven Konzeptes erprobt wurde.

 

Inklusion ist, so erläuterte die Referentin, ein Konzept gegen Diskriminierung, wobei die Gründe von Diskriminierung vielfältig sein können und z. B. das Geschlecht, die Hautfarbe, die Zugehörigkeit zu einer Religion, die sexuelle Orientierung oder körperliche und geistige Beeinträchtigungen betreffen können. Inklusion bedeutet die selbstverständliche Zugehörigkeit aller Menschen zur Gesellschaft verbunden mit der Möglichkeit zur uneingeschränkten Teilhabe. Der Ursprung des Konzeptes liegt in der Bürgerrechtsbewegung in den USA.

 

Entscheidend für Inklusion ist der Perspektivwechsel: Ausgrenzung entsteht durch das Vorhandensein von Hindernissen in den Strukturen. Nicht Hilfe ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben, sondern die Veränderung der ausgrenzenden Bedingungen. Inklusion zielt damit auf die Veränderung gesellschaftlicher Strukturen. Sie ist eine Haltungsfrage, die bei jedem einzelnen ansetzt.

 

Die Kommissionsmitglieder waren sich einig, dass ein inklusiver Ansatz hoch anschlussfähig für die außerschulische Bildungsarbeit ist. Politische Bildung setzt an den Stärken und Interessen der Teilnehmenden an, nicht deren Defizite stehen im Mittelpunkt. Dennoch bedeutet eine konsequente Umsetzung, alle Arbeitsbereiche einer Bildungsstätte in den Blick zu nehmen und zu überprüfen: die Bildungsarbeit selbst, die Mitarbeitenden und deren Qualifikation, die Zielgruppen und das Wissen über die Zielgruppe, die baulichen und räumlichen Gegebenheiten und nicht zuletzt die politischen und förderrechtlichen Rahmenbedingungen.

 

Aus dem spezifischen Blickwinkel der Kommission Mädchen- und Frauenbildung interessierte die Anwesenden zudem die Frage, wie das Verhältnis von politischer Frauen- und Mädchenbildung zum Konzept Inklusion ist und wie in der Gender-Pädagogik mit dem Thema umgegangen wird. Die Kommission will sich im kommenden Jahr mit diesen Fragen beschäftigen, um das Thema im AdB weiter voranzubringen.

 

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