“Demokratie
braucht
politische Bildung”

Rassismus und rassimuskritische Bildungsarbeit im Blick

Professorin Dr. Maisha Auma während ihres Vortrags
Professorin Dr. Maisha Auma während ihres Vortrags | © AdB
4.10. 2021

AdB-Fachkommission Erwachsenenbildung tagt in Magdeburg

Vertreter*innen der AdB-Mitgliedseinrichtungen, die überwiegend in der Erwachsenenbildung tätig sind, trafen sich vom 22.–24. September 2021 in der AdB-Fachkommission Erwachsenenbildung in der Villa Böckelmann, dem Tagungshaus der Europäischen Jugendbildungsstätte Magdeburg (EJBM)/Bildungsnetzwerk Magdeburg gGmBH. Ein zentraler Schwerpunkt der Sitzung waren die Themen Rassismus und rassismuskritische Bildungsarbeit.

 

Die Kommissionsmitglieder begrüßten es sehr, dass ein physisches Treffen möglich war – gerade bei diesem Themenschwerpunkt war das besonders wichtig, um ein offenes Gespräch zu ermöglichen und miteinander in den Austausch zu kommen. Durch die Pandemiebedingungen war dies seit letztem Jahr nur eingeschränkt möglich. Die Kommission hat diese Chance genutzt und so wurde zwischen allen Inputs und fachlichen Diskussionen viel Zeit für den kollegialen Austausch eingeplant.

 

Das Programm startete mit einer Vorstellung des Tagungsortes durch die dortige Leitung. Das ist ein wichtiger Aspekt der Treffen, ist es doch ein großes Anliegen, unterschiedliche Mitgliedseinrichtungen des AdB kennenzulernen.

 

Lea Jaenicke, Mitarbeiterin in der AdB-Geschäftsstelle, wurde per Video zugeschaltet, um die digitale Plattform politischbilden.de vorzustellen. Zentrale Frage war, wie die Erwachsenenbildung dort sichtbarer werden kann und in welcher Form die Kommissionsmitglieder diesen Pool an interessanten Texten nutzen und durch eigene Expertise erweitern können.

 

Der Themenschwerpunkt für dieses Treffen, "Rassismus und rassimuskritische Bildungsarbeit", wurde aus unterschiedlichen Gründen gesetzt: Die Kommission hatte sich bei ihrer konstituierenden Sitzung darauf verständigt, das Projekt "Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken" in besonderer Weise zu begleiten und sich intensiv mit den damit verbundenen Themen auseinanderzusetzen. Die Kommissionsmitglieder sahen Bedarfe für Fortbildungen, Begriffsklärungen und das Kennenlernen guter Praxis. Dass bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen unterschiedliche Perspektiven und Positionen sichtbar und diskutierbar gemacht werden sollen, war ein Ziel. Positionspapiere von Kommissionsmitgliedern zeigten, dass es Anlässe für kontroverse Diskussionen, viele Fragen, Unsicherheiten sowie Klärungsbedarfe gibt. Die Beschäftigung mit dem Thema ist, so wird immer wieder deutlich, nur in einem längerfristigen Prozess möglich. So müssen auch diese Sitzung und die dort angestoßenen Gespräche als Schritte auf dem Weg verstanden werden.

 

Neben der Beschäftigung mit den Inhalten ging es ebenso um die Frage, wie die Zusammenarbeit in der Kommission gelingt. Daher war es gut, dass sich die Kommissionsmitglieder nach einem Input zum Thema "Deutsche Kolonialgeschichte mit Blick auf Anti-Schwarzen Rassismus" durch Dr. Maisha Auma, Professorin für Kindheit und Differenz an der Hochschule Magdeburg-Stendal und Gastprofessorin für Intersectional Diversity Studies, Diversity and Gender Equality an der TU Berlin, Zeit nahmen, um ein Zwischenfazit zu ziehen und einzelne Fragen und Aspekte aufzugreifen, die in der Gruppe sichtbar wurden. Eine moderierte Diskussion, unterstützt durch Katja Kinder, Geschäftsführerin der RAA Berlin, und Miriam Siré Camara, Geschäftsführerin von akoma coaching & consulting, eröffnete einen Reflexionsraum, der einen offenen Austausch über Themen, Meinungen, Befürchtungen, unterschiedliche Perspektiven und Positionen ermöglichen sollte. Durch Positionierungsübungen wurden unterschiedliche Positionen sichtbar und Sprechanlässe geschaffen. Die Bearbeitung eines Fallbeispiels sollte helfen, mit konkreten Situationen und Konflikten konstruktiv umzugehen.

 

Der dritte Tag eröffnete vor allem den Raum für die Planung der verbleibenden Kommissionsarbeit, der Kommunikation während und zwischen den Sitzungen. Es wurden die Themen gesammelt, die die Mitglieder in dieser Legislatur noch diskutieren und bearbeiten möchten.

 

Es war es eine intensive Sitzung, die viele Anregungen gegeben, aber auch neue Fragen aufgeworfen hat. Und das ist gut so, denn nur so bleibt die Diskussion lebendig und bringt die Gruppe weiter.