Wir wenden uns entschieden gegen Ausgrenzung, Diskriminierung, Demokratiefeindlichkeit, geschichtsrevisionistische Positionen und Nationalismus. Politische Bildung im AdB zielt auf Emanzipation und Teilhabe, Kritikfähigkeit und Mündigkeit und ist Teil des Rechts auf Bildung. Unsere Angebote stehen allen Menschen offen und ermöglichen es den Teilnehmenden, durch Begegnung und Austausch mit anderen Menschen Vielfalt als Bereicherung zu erleben. Der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten und seine Mitgliedseinrichtungen leisten ihren Beitrag zur Weiterentwicklung einer demokratischen, solidarischen, respektvollen und friedlichen Gesellschaft in Deutschland, Europa und der Welt.

In den folgenden Ausführungen ist dargelegt, auf welchem Selbstverständnis unsere Arbeit beruht, wer unsere Mitglieder sind und wer herzlich willkommen ist, Mitglied zu werden.

Grundvoraussetzungen für eine demokratische und gerechte Gesellschaft und für die Qualität der politischen Kultur sind die Bereitschaft, die Möglichkeit und die Fähigkeit jedes einzelnen, sich einbringen zu wollen und zu können. Dafür braucht es das Interesse an Fragen, Problemen und strukturellen Bedingungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, braucht es Wissen um politische Zusammenhänge und Kenntnisse über Teilhabemöglichkeiten. 

Einen zentralen Beitrag zur Entwicklung dieser demokratischen Kultur leistet politische Bildung. Sie stellt Fragen statt fertiger Antworten in den Mittelpunkt, die für das Zusammenleben in einer diversen Gesellschaft konstitutiv sind. Sie thematisiert Herrschaft und die Verteilung von Macht, die Überwindung von Ungleichheit und Ausgrenzung, die Freiheit des Einzelnen und die verbindenden Werte, den gerechten Ausgleich der Interessen und die zukünftigen Entwicklungen der Gesellschaft. 

Politische Bildung ist außerschulische Jugendbildung, internationale Bildung, Erwachsenenbildung und Weiterbildung. Sie lässt sich nicht darauf reduzieren, Wissen über politische Strukturen, Entscheidungen oder Ereignisse zu vermitteln. Ihre Aufgabe ist es, anknüpfend an die Potenziale, Interessen und Bedarfe, Erfahrungen und Lebenswelten der Teilnehmenden, die Zusammenhänge zwischen der eigenen Lebenssituation der Teilnehmenden und den gesellschaftlichen Bedingungen deutlich zu machen und aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, sich selbst politisch zu Wort zu melden und sich politisch aktiv einzumischen. Politische Bildung im AdB bietet Räume, in denen demokratische Aushandlungsprozesse und der Umgang mit Konflikten eingeübt und reflektiert werden kann. Neben der Kompetenz, die eigenen Interessen und Standpunkte wirkungsvoll zu vertreten, wird dabei auch die Bereitschaft gefördert, andere Positionen anzuerkennen, einzubeziehen und Kompromisse zu schließen. 

Der Gegenstand politischer Bildung ist also „das Politische“, womit eben nicht nur staatliches Handeln gemeint ist, also nicht nur „die Politik“, sondern grundsätzlich die Art und Weise, wie Menschen gesellschaftlich miteinander verbunden sind und gemeinsam ihre öffentlichen Angelegenheiten aushandeln und regeln. Eine so verstandene politische Bildung ist überparteilich, aber nicht neutral. Sie ist an Demokratie sowie an den Grund- und Menschenrechten ausgerichtet. Sie ist kontrovers und handlungsorientiert. Sie will weder agitieren noch indoktrinieren, sondern Menschen dazu befähigen, sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Die Bildungsarbeit beruht auf spezifischen Grundprinzipien, die konstitutiv sind und die das Selbstverständnis der Akteur*innen im außerschulischen Bereich und damit auch im AdB bestimmen. Zu diesen Prinzipien gehören Freiwilligkeit, Partizipation, Wertorientierung, Menschenrechtsorientierung, Teilnehmenden-orientierung, Handlungsorientierung, Lebensweltbezug und Diversität sowie die Umsetzung an außerschulischen Lernorten. 

Auf der Grundlage dieses Verständnisses versteht sich der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten als ein Fachverband politischer Bildung. Er agiert bundesweit und international, ihm gehören rechtlich selbstständige Einrichtungen und Organisationen der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung an. 

Zu den Mitgliedern zählen Träger mit und ohne Übernachtungshaus wie beispielsweise Bildungswerke, Bildungsstätten, Akademien, Heimvolkshochschulen, Europahäuser, internationale Begegnungsstätten, Migrant*innen-Selbstorganisationen und politische Stiftungen. Sie repräsentieren ein breites Spektrum unterschiedlicher Angebots- und Organisationsformen, Inhalte und methodischer Ansätze sowie unterschiedliche weltanschauliche und politische Positionen. Im Sinne dieser pluralen Mitgliederstruktur steht der AdB auch neuen Organisationsformen und Zusammenschlüssen offen, um vielfältige Perspektiven, die wir (noch nicht) haben, wahrzunehmen, wertzuschätzen und einzubinden.

Für die Mitgliedschaft im AdB ist der Lernort von zentraler Bedeutung. Er sollte so gestaltet sein, dass er einen eigenen, vorübergehend geschützten Raum schafft mit einem hohen Maß an Gestaltungsfreiheiten, Begegnungsmöglichkeiten und – neben den non-formalen – auch informellen Lerngelegenheiten, um Reflexion, Erfahrung und Handeln optimal miteinander zu verbinden. Träger und Einrichtungen, die in diesem Sinne Lernorte schaffen oder sind, sind in einem erweiterten Verständnis Bildungsstätten politischer Bildung und können Mitglied im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten sein.

Der AdB hat sich die Weiterentwicklung, Qualifizierung und Professionalisierung der Praxis politischer Bildung auf nationaler und internationaler Ebene zur Aufgabe gemacht. Er konzipiert Fortbildungen und Fachtagungen und gibt eine eigene Fachzeitschrift sowie weitere Publikationen heraus. Zentrale Gremien sind seine Fachkommissionen, die der Vernetzung und kollegialen Beratung seiner Mitglieder dienen und zugleich Beratungsgremien des Vorstands sind. 

Der AdB greift Fragen, Themen und Debatten aus den verschiedenen Arbeitszusammenhängen der politischen Bildung auf, bezieht Stellung und gestaltet den (fach-)politischen Diskurs mit. Sein Angebot richtet sich an alle Mitarbeiter*innen in den Mitgliedsorganisationen sowie darüber hinaus an Interessent*innen aus Bildungspraxis, Wissenschaft, Politik und Verwaltung.

Im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“, als beratende und fördernde Fachstelle für internationale Arbeit sowie in verschiedenen Modellprojekten entwickelt der AdB gemeinsam mit seinen Mitgliedseinrichtungen das Arbeitsfeld fachlich und methodisch weiter. 

Der AdB engagiert sich im internationalen Jugend- und Fachkräfteaustausch, ist in verschiedenen Fachorganisationen vertreten und kooperiert mit anderen auf nationaler und internationaler Ebene agierenden Verbänden und Organisationen politischer Bildung.

Der AdB setzt sich im Rahmen politischer Interessenvertretung für die Belange der politischen Bildung in freier Trägerschaft ein.

Der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten ist Bestandteil der Infrastruktur der Jugendhilfe auf Bundesebene und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Zusätzlich akquiriert er projektgebundene Zuwendungen unterschiedlicher Fördergeber. 

Der AdB ist als eingetragener Verein organisiert und gemeinnützig tätig. Er ist konfessionell und parteipolitisch nicht gebunden. Die Mitgliederversammlung ist das höchste beschlussfassende Organ. Sie wählt aus ihren Reihen einen Vorstand. Alle Gremien sind dem Prinzip des Gender Mainstreaming verpflichtet und werden paritätisch besetzt. Zur Organisation und Durchführung des operativen Geschäfts unterhält der Verein eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichem Personal.

Der AdB steht in der Tradition einer politischen Bildung, die Prinzipien und Verfahren der Demokratie nicht nur als Regelwerk einer Staatsform begreift, sondern als Gesellschafts- und Lebensform und zugleich als dauerhaftes Projekt. Das bedeutet, dass Demokratie politische Bildung braucht, um jungen und erwachsenen Menschen immer wieder neu Wissen über politische und gesellschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln, ihnen Orientierung und Urteilsbildung zu ermöglichen und sie zur Mitwirkung zu befähigen und anzuregen. 

Der AdB ist ein starkes Netzwerk, das über vielfältige Ressourcen verfügt. Dazu gehören haupt-, neben- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in den Mitgliedseinrichtungen und in der Geschäftsstelle, Vernetzungen und Kooperationen auf lokaler, Landes-, Bundes- und internationaler Ebene sowie in über sechzig Jahren gewachsene Expertise. 

Der AdB ist ein heterogener Verband. Jedoch spiegelt sich die gesellschaftliche Vielfalt im Verband noch in unzureichender Weise wider. Es fehlen Organisationen, Akteure und Inhalte, die Teil der politischen Bildungslandschaft sind. Die Diversifizierung ist daher immanenter Teil der Verbandsentwicklung. Sie bedeutet konkret, Perspektiven, die (noch nicht) im Verband vertreten sind, wahrzunehmen, wertzuschätzen und einzubinden. Passfähig für den AdB sind alle Perspektiven, die Demokratie und Menschenrechte als Bezugsrahmen haben. Die Verbandsentwicklung nimmt die unterschiedlichen Ebenen und Bereiche in den Blick, die Organisation als Ganzes, die darin tätigen Personen, die Mitgliedseinrichtungen, die bearbeiteten Themen sowie die Zugänge und Zugangsbarrieren. 

Der AdB ist grundsätzlich offen für neue fachliche Entwicklungen, für die Kooperation und Mitgliedschaft neuer Organisationen und Einrichtungen sowie für den Austausch mit angrenzenden Fachbereichen und -disziplinen wie z. B. Bildung für nachhaltige Entwicklung, kulturelle und Bildung und soziale Arbeit. Diese handlungsleitende Maxime beruht auf der Überzeugung, dass politische Bildung immer in Bewegung bleiben muss, um sich wandelnden Herausforderungen, veränderten Fragestellungen und neuen Zielgruppen zu stellen.

Verabschiedet vom Vorstand des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e. V., Juni 2024

Ihre Ansprechperson

Ina Bielenberg
Ina Bielenberg

Ina Bielenberg

Geschäftsführerin

Telefon: +49 30 40040118

E-Mail: bielenberg [at] adb.de (bielenberg[at]adb[dot]de)