Gemeinsame Erarbeitung eines Kompetenzprofils für Fachkräfte der politischen Jugendbildung. Zweite Veranstaltung des offenen Erarbeitungsprozesses abgeschlossen

Vom 10. bis 12. Juli 2024 fand die zweite von insgesamt vier geplanten mehrtägigen Veranstaltungen zur gemeinsamen Erarbeitung eines Kompetenzprofils für Fachkräfte in der politischen Bildung in der Mariaspring – Ländlichen Heimvolkshochschule e. V. statt. Übergreifendes Thema der drei Tage war die Operationalisierung der auf der ersten Ideenwerkstatt erarbeiteten Sammlung von Kompetenzen für eine gute politische Bildungspraxis. An dem intensiven Prozess zur Ausarbeitung und Beschreibung der einzelnen Kompetenzen beteiligten sich 15 Personen aus den Bereichen der (praktischen) politischen Bildungsarbeit sowie angrenzenden Feldern der Jugendarbeit wie der Jugendverbandsarbeit.

Kennenlernen, Austauschen, Anknüpfen an bisher Erarbeitetes 

Moderiert wurde die Ideenwerkstatt von Florian Werkhausen, Mitglied des Bildungskollektivs Stuhlkreisrevolte. Die Ideenwerkstatt II startete mit einer engen Anknüpfung an die erste Ideenwerksstatt. Da ein Teil der Beteiligten den Erarbeitungsprozess und das Projekt bereits intensiver begleitet hatten als andere, kam hier ein sehr guter Austausch zustande. In mehreren Kleingruppen tauschten sich die Teilnehmenden zu den Ergebnissen der ersten Ideenwerkstatt aus, die in Form eines Gallery Walks allen präsentiert wurden. Anschließend wurde gemeinsam überlegt, welche Leerstellen für ein Kompetenzprofil unbedingt noch zu füllen sind. Dies bildete die Grundlage für die am nächsten Tag zu erarbeitende Operationalisierung der Kompetenzen und regte bereits eine Diskussion darüber an, welche Kompetenzen besonders zu berücksichtigen sind und wie diese beschrieben werden könnten.

Operationalisierung der bisherigen Sammlung

Die Operationalisierung der zuvor gemeinschaftlich gesammelten und nun auf der Ideenwerkstatt überprüft und ergänzten Kompetenzen bildete den Hauptbestandteil der Ideenwerkstatt II. Dafür dienten die folgenden Fragen als Orientierungspunkte:

  • Was macht eine „Kompetenz“ aus? 
  • Wie lässt sich die Kompetenz messen?
  • Wie lässt sich die Kompetenz feststellen?
  • Was ist das spezifische an dieser Kompetenz für die politische Bildung?
  • Wie kann diese Kompetenz erlernt werden?

Um diese Fragen zu beantworten und damit die Kompetenzen näher zu beschreiben sowie hinsichtlich ihrer Anwendung und des Erlernens zu definieren, verteilte sich die Gruppe auf mehrere Arbeitsgruppen. Über den Tag verteilt wurde in mehreren Stufen und teils unter Anwendung verschiedener Methoden, wie dem „Kopfstand“, in den Kleingruppen intensiv diskutiert und die verschiedenen Kompetenzstränge näher beleuchtet. Insgesamt wurden so Kompetenzstränge zu den Bereichen „Pädagogische Kompetenzen“, „Kommunikationskompetenz“, „Fach- und feldspezifisches Wissen“ und „Reflexionskompetenz“ intensiv besprochen, deren Bedeutung und Inhalt diskutiert und nicht zuletzt operationalisiert. Die Ergebnisse dieses Prozesses bilden die Grundlage für das entstehende Kompetenzprofil. 

Strukturierung & Darstellung des Erarbeiteten

Am letzten Vormittag der Ideenwerkstatt setzten sich die Teilnehmenden schließlich kreativ mit der Frage auseinander, wofür das Kompetenzmodell genutzt werden sollte und wie es aussehen könnte. Die Ideen sind sehr vielseitig und inspirierend und decken ein breites Spektrum an Möglichkeiten ab. Zentraler Punkt in der Sammlung ist der Vorschlag, dass Kompetenzprofil als Orientierungsrahmen für gute politische Bildung zu nutzen, wobei es gleichzeitig nicht zu einem „Gatekeeping“ der Profession werden darf. Vielmehr sollte es der Gruppe zufolge Reflexionsprozesse im Feld anstoßen und qualifizieren und sich dabei nicht nur an Einsteiger*innen sondern auch an bereits erfahrene Personen im Feld wenden. Auch hinsichtlich der Ausgestaltung des finalen Profils gab es eine Vielzahl an kreativen Vorschlägen. Darunter sind Ideen wie die einer klassischen Broschüre zum Thema „Von der Theorie in die Praxis“ oder einer MindMap zu Kompetenzen, spielerische Modelle wie Kartenspiele und Escape Room-Möglichkeiten und beispielsweise auch der Vorschlag eines Interview-Bots als Selbstreflexions-Tool. Die konkrete Ausgestaltung des Kompetenzprofils wird Bestandteil der Denkfabriken sein, die Anfang 2025 (20.–22. Januar 2025 & 7.–9. April 2025). Interessierte sind herzlich zu den Denkfabriken eingeladen. 

Weiterer Erarbeitungsprozess und Beteiligungsmöglichkeiten

Die zweite Ideenwerkstatt schließt erfolgreich an die erste Ideenwerkstatt an und bildet einen weiteren Meilenstein in der gemeinsamen Erarbeitung des Kompetenzprofils „aus der Praxis für die Praxis“. In den drei sehr intensiven Tagen wurden wesentliche Bestandteile von Kompetenzen für eine gute politische Bildungspraxis inhaltlich beschrieben und hinsichtlich ihrer Anwendung in der Praxis diskutiert. Das Brainstorming zur Ausgestaltung und Anwendung des Kompetenzprofils bildet einen guten Ausgangspunkt für die Modellierung des finalen Profils und eine Orientierung für die nächsten Schritte.