Sowohl Deutschland als auch die Vereinigten Staaten erleben ähnliche gesellschaftliche Herausforderungen wie zunehmenden Populismus, vielfältige Diskriminierungserfahrungen unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen, eine hohe gesellschaftliche Polarisierung und Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen und den Medien.

Obwohl Deutschlands Infrastruktur für außerschulische politische Bildung maßgeblich in der amerikanischen Re-Education-Politik nach dem Zweiten Weltkrieg wurzelt, ist der fachliche und pädagogische Austausch auf der Ebene der Jugendbildungsarbeit seither sehr spärlich. Fachdiskurse in diesem Bereich haben sich separat entwickelt, was zu ausgeprägten und höchst unterschiedlichen Infrastrukturen, Konzepten und Arbeitsansätzen geführt hat.

Das TECE Program wurde auf Basis des Forschungsprojekts "Fortifying Democracy through Transatlantic Civic Education" entwickelt, in dem das einzigartige System der außerschulischen politischen Jugendbildung in Deutschland und auf EU Ebene in Hinblick auf übertragbare Empfehlungen für das US-amerikanische-System erforscht wurden.

Über eine Ausschreibung wurden zu Beginn des Projekts insgesamt 20 Fellows aus Deutschland und den USA ausgewählt, die im Laufe des Projekts über gemeinsame Herausforderungen nachgedacht und einen intensiven bilateralen Lernprozess durchlaufen haben. Durch gemeinsame Fortbildungen, Peer-Learning-Seminare und den Besuch relevanter Akteure vor Ort sowie über einen intensiven Austausch mit relevanten Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis eröffneten sich vielfältige Gelegenheiten, mehr über die jeweiligen Ansätze, Stärken und Herausforderung politischer Bildungsarbeit mit jungen Menschen im jeweils anderen Land zu lernen. Dabei wurde eine Vielzahl von aktuellen Themen abgedeckt, bspw. Vielfalt und Inklusion, Ausgrenzung und Rassismus, Digitalisierung und Medienbildung, Erinnerungsarbeit und Menschenrechtsbildung sowie die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Ansätze und die Arbeit politischer Bildung.

Während des einjährigen Pilotprogramms untersuchten die beteiligten Fellows die Ähnlichkeiten und Unterschiede beider Systeme und diskutierten, warum diese sich trotz einer verflochtenen Geschichte und gleichgelagerter Herausforderungen so auseinanderentwickelt haben. Die Fellows konnten so über den nationalen Diskurs hinausblicken und neue Denkweisen und Sichtweisen auf die eigene Arbeit entwickeln.

Mit dem TECE Programm konnte ein wichtiger Schritt getan werden, um Innovationen im Bereich der zivilgesellschaftlichen Bildungsarbeit mit jungen Menschen aus der Perspektive zweier divergierender nationaler Kontexte mit strukturell ähnlichen Herausforderungen zu bewirken. Über den konkreten Austausch wurde das interkulturelle Verständnis gefördert und bei den Akteuren die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit gerade im Kontext von Jugendarbeit und Jugendbildungsarbeit konkret erfahrbar gemacht. Dadurch eröffnete das Projekt unzählige Möglichkeiten für zukünftige Partnerschaften und Kooperationen zwischen den im Projekt ausgewählten 20 Fellows und darüber hinaus.

Die TECE-Broschüre „Civic Learning with a Transatlantic Lens“ reflektiert über U.S.-deutsche politische Bildung. Sie enthält Einblicke in die politische Bildung aus deutscher und US-amerikanischer Sicht von Expert*innen auf diesem Gebiet, Reflexionen der TECE-Fellows über ihre Erfahrungen mit dem Fellowship und Empfehlungen für die Weiterentwicklung der transatlantischen Jugendarbeit in der Zukunft. Die Broschüre ist in englischer Sprache verfügbar.

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Georg Pirker
Georg Pirker

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